Wollen wir den totalen Krieg?

VAGABUNDIERENDE GEWALT Über das Neue und das Alte nach dem 11. September 2001
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Angesichts der verheerenden Terrorschläge gegen die USA machte der Satz die Runde, es werde danach nichts mehr so sein wie vorher. In der Öffentlichkeit breitete sich unmittelbar nach dem Attentat - gespeist durch das Entsetzen über eine schwer zu verstehende Tat - eine Art Stunde-Null-Stimmung aus. Es überraschte, dass dieselben Menschen, die so redeten, die alten Wörter aus der Sprache des Krieges - Angriff, Schuld und Vergeltung - gebrauchten, um die angeblich so neue Lage zu beschreiben, statt den naheliegenden Schluss zu ziehen, dass auch die Kategorien und Handlungen von neuer Art sein müssten. Denken und Sprache hinken den Ereignissen bis heute hinterher.

Das Meiste, das als so neu bezeichnet wird, stellt sich auf den zweiten Blick als gar nicht so neu