Woyzeck ist ein Mörder

Salzburger Festspiele Von der Aktualität des 19. Jahrhunderts und der Jahreszahl "1968"
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Vielleicht ist es die Altersmilde. Irgendwie macht es kein Vergnügen, in den spöttischen Ton einzustimmen, welcher der Berichterstattung von den Salzburger Festspielen mit der gleichen Hartnäckigkeit anhaftet wie jener vom Ingeborg-Bachmann-Preis. Seit vielen Jahren weiß man, was einen erwartet, und fährt doch immer wieder hin. Wozu also jene Herablassung, die wohlfeil ist, wenn sie nicht auch Selbstkritik enthält?

Der Irrtum bestand in der Überschätzung Karajans. Nicht er, die Struktur der Festspiele war und blieb die Ursache aller Übel, und wer sich auf Salzburg einlässt, muss diese Übel in Kauf nehmen. Und einiges lässt sich durchaus loben. Etwa Peter Ruzickas vornehme Unaufgeregtheit, die sich angenehm abhebt von der habituelle