Als besonders grün war die 355.000-Einwohner-Stadt im Schwerindustrie-geprägten Ruhrgebiet bislang eigentlich nicht bekannt. Doch 2020 trat der Grüne Uwe Schneidewind das Amt des Oberbürgermeisters an, um Wuppertal innerhalb von 15 Jahren klimaneutral zu machen. Einfach ist das nicht. Er erzählt von seinen ersten Erfolgen, dem Widerstand in der Bürger*innenschaft, den Problemen bei der Finanzierung der Transformation in einer hoch verschuldeten Stadt – und wie er damit umgeht.
der Freitag: Herr Schneidewind, zu Ihrer Wahl vor eineinhalb Jahren sind Sie mit dem Versprechen eines „Aufbruchs“ angetreten – das heißt, die Bürger*innen wussten, auf was sie sich da einlassen?
Uwe Schneidewind: Zumindest stand dieser Anspruch klar im Raum. Der Wunsch nach Aufbruch war anscheinend stark. Wuppertal, als Stadt, die sich seit 30 Jahren im Strukturwandel befindet, hat natürlich Sehnsucht nach einem Aufbruch – in ökonomischer und sozialer Hinsicht.
Worauf müssen sich die Leute einstellen – wie umfassend ist die Transformation geplant?
Es gibt vier Kernthemen für die Klimaneutralität 2035: die Energiewende, die Transformation des Gebäudebereichs wie Dämmung und neue Wärmestrategien, die Veränderung in der Wirtschaft – an einem ja sehr stark industriell geprägten Standort – und natürlich die Mobilitätswende.
Wuppertal ist zumindest bisher nicht gerade als Stadt der Radfahrer*innen bekannt.
Wir sind eine sehr autogerechte Stadt, mit dem Sonnborner Kreuz, der Ikone des Autobahn-Ausbaus der 1970er Jahre. Dazu haben wir sehr starke Hanglagen, weshalb sich das Radfahren auch in den letzten zehn, 15 Jahren kaum richtig durchgesetzt hat. Da ist der Weg vom Auto hin zum öffentlichen Personennahverkehr oder zum Rad- und Fußverkehr eine besondere Herausforderung.
Wie gehen Sie damit um? Die Hänge können Sie wohl kaum abschaffen?
Beim Radverkehr setzen wir insbesondere auf den Ausbau von E-Bikes, alles andere könnte bei der Topografie kaum auf Akzeptanz stoßen. Natürlich planen wir auch die Verkehrsberuhigung bestimmter innerstädtischer Bereiche, um eine höhere Lebensqualität zu erzeugen. Im Hinblick auf den öffentlichen Personennahverkehr ist das insbesondere eine Frage der Finanzierung: Da haben wir schon eine sehr hohe Auslastung, es bräuchte eine massive Ausdehnung der Frequenz und den Aufbau von On-Demand-Angeboten, um noch mehr Menschen vom Auto dorthin zu bekommen.
Welche Unterstützung suchen Sie sich für die Projekte – auch finanziell?
Wichtig ist hier unser Bündnis mit Unternehmen vor Ort, weil auch diese ein großes Interesse daran haben, ihren Mitarbeitern eine andere Mobilität bieten zu können. Damit leisten die Unternehmen wichtige Überzeugungsarbeit für die Stadtgesellschaft.
Wollen die Bürger*innen das überhaupt? Stichwort Akzeptanz: Wie bekommen Sie die Bürger*innen auf Ihre Seite?
Bei vielen Mobilitätsprojekten haben wir massiven Widerstand von kleinen, sehr lautstarken Minderheiten. Da ist meist die Sorge der unmittelbar Gewerbetreibenden vor Ort, die die Folgen oft als viel dramatischer einschätzen, als sie sich dann im Nachhinein herausstellen. Aber wenn ich als grüner Oberbürgermeister da voranschreite, heißt es natürlich schnell: „Aha, der grüne Herr Professor will jetzt seine Vorstellungen von einer idealen Ökowelt umsetzen ...“
Wie gehen Sie mit diesen Widerständen um?
Indem wir versuchen, sehr unterschiedliche Allianzen einzugehen. Wir haben jetzt zum Beispiel ein großes Experiment mit einem autofreien Platz gestartet. Das geht auf eine Initiative der dortigen Bezirksvertretung und von einem SPD-Bezirksbürgermeister zurück, die die Lebensqualität auf diesem Platz erhöhen wollten. Als Stadtverwaltung und Oberbürgermeister unterstützen wir das aus vollen Kräften. Inzwischen gibt es mehrere Initiativen dieser Art, die von den Bürger*innen vor Ort unterstützt werden.
Das Experiment auf dem Laurentiusplatz, das Sie ansprechen, läuft seit Anfang Oktober 2021 und ist zunächst auf ein Jahr begrenzt. Dann soll unter Einbeziehung zweier Bürgerbefragungen weiter entschieden werden ...
Die große Hoffnung ist die: Wenn man erst einmal merkt, was das bedeutet, dann dreht sich schnell die Perspektive. In Wuppertal haben wir seit einigen Jahren eine sehr gute und erfahrene Bürgerbeteiligung, und wir haben erreicht, dass sich beim Laurentiusplatz an der ersten Runde der Bürgerbefragung fast 4.000 Menschen beteiligt haben.
Sie haben vorhin die Probleme der Finanzierung angesprochen.
Wuppertal ist hoch verschuldet. Wir haben kaum Möglichkeiten, aus eigener Kraft die notwendigen Investitionsmittel zu mobilisieren. Sogar da, wo es öffentliche Fördermittel von Bund und Land gibt, haben wir oft das Problem, dass wir infolge massiven Sparens in vielen unserer Verwaltungsbereiche so ausgeblutet sind, dass uns die Mitarbeiter dafür fehlen, Projektanträge zu stellen und diese dann auch umzusetzen. Freies Geld und Ressourcen stecken wir insbesondere in eigenes Personal, damit wir überhaupt an den Förderungen teilhaben können.
Bekommen Sie Bus und Bahn ausfinanziert?
Der öffentliche Personennahverkehr kann in Wuppertal nur deshalb auf dem jetzigen Niveau aufrechterhalten werden, weil wir die Überschüsse von sogenannten „Querverbundstrukturen“ wie Stadtwerken oder Energieversorgern für seine Finanzierung nutzen. Bei uns sind das jetzt schon über 60 Millionen Euro im Jahr. Dieses Modell bröckelt, denn eigentlich bräuchten die Energieversorger dieses Geld dringend dafür, in den Ausbau regenerativer Energien zu investieren. Da hängt jetzt viel davon ab: Gibt es von Bund und Land andere Subventionen für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, oder kommen wir zu völlig anderen Finanzierungsmodellen?
Völlig andere Modelle? Welche Ideen haben Sie da?
Wuppertal ist ein Ort der Vordenker des solidarischen Bürgertickets. Dahinter steht die Idee, dass jeder eine Umlage zahlt.
Alle Bürger*innen zahlen also für ein Monatsticket, egal, ob er oder sie Bus und Bahn nutzt – oder nicht.
Das wurde in Wuppertal intensiv debattiert. Der Shitstorm in den Medien war heftig! „Zwangsenteignung“, „Was fällt den Menschen ein, mir so das Geld aus der Tasche zu ziehen, für etwas, das ich ohnehin nicht nutze?“ ... Deshalb traut sich da in der Politik auch auf Landes- und Bundesebene im Moment kaum jemand ran.
Wie weit ist die Transformation beim Bauen und in den Gebäuden gediehen?
In der Ukraine-Krise merkt man natürlich, dass sich regenerative Energie-Investitionen rechnen. Wenn jetzt der Druck höher wird, Öl- und Gasheizungen auszuwechseln, und man damit um diese Investitionen nicht herumkommt, dann kommt da hoffentlich Bewegung auf. Gleiches gilt natürlich auch für viele Industriebereiche. Unternehmen agieren ja sowieso viel rationaler. Wenn die fossilen Energiepreise absehbar weiter steigen, werden sie automatisch entsprechend investieren.

Illustration: der Freitag
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Kommentare 12
Mehrere Dinge sind hier ein bisschen seltsam. Ich habe selbst zehn Jahre in Wuppertal gelebt. Speziell diese Stadt hat andere Probleme als Klimaneutralität, dazu ist sie geografisch wie auch von der Sozialstruktur her gar in der Lage.
1. In Wuppertal gibt es drängende soziale Probleme. Es gibt über 50.000 Empfänger von ALG2, völlig überalterte Infrastruktur und in vielen Stadtteilen so kaputte Straßen, dass sie mit einem E-Bike gar nicht befahrbar wären. 2. Der Wuppertaler ÖPNV stützt sich, bis auf die Schwebebahn, zu 100% auf Busse. Diese müssten zuerst umgerüstet werden auf grünen Wasserstoff. Wie sich dies mit den innerlich stark fossil engagierten WSW realisieren lassen soll, kommt nicht zur Sprache.
3. Einzelhändler in Wuppertal existieren nicht, da die Stadt in großen Teilen, speziell auf Barmer Stadtgebiet, dreckig, verfallen und vernachlässigt aussieht. Es gibt darüber hinaus kaum zahlungskräftige Kundschaft. Der Autoverkehr ist hier ein wirklich nachrangiges Problem - aus der Perspektive der Einzelhändler ist aber mehr als verständlich, dass sie aufgrund der vielen existierenden Probleme nicht noch ein neues Problem dazu bekommen wollen. Wenn sie belegen können, dass ihre Kunden auf Individualverkehr angewiesen sind, hat dss seine Berechtigung.
4. Wuppertal war die erste industrialisierte Stadt Deutschlands, übrigens im Bergischen Land, nicht im Ruhrgebiet, das ist ein wichtiger historischer Unterschied. Diese Stadt konnte nur existieren und wachsen, weil es fossile Energieträger gab, die Energie für Pumpen zur Wasserversorgung, Straßen- und Schwebebahnen, Lastwagen etc. liefern können. Anders konnte und kann die Topographie nicht nutzbar und bewohnbar gemacht werden.
E-Bikes sind für die Steigungen in Wuppertal gar nicht gebaut und wenn, sind es die sehr teuren Modelle mit starken Akkus und starken Motoren. Wenn man sich aber ein Fahrrad für 8000 Euro oder einen gebrauchten VW Polo für 3000 Euro kaufen kann, der obendrein bis zu 5 Personen und Einkäufe auf den Rott bringt, ist die Rechnung nicht schwer. Hier müssten endlich bezahlbare Elektromobilität her, mit Dach, genügend Reichweite und mindestens zwei Sitzen.
Zusammengefasst: Wuppertal ist nicht Münster oder Bonn. Es ist eine Stadt, die fossile Energie gebaut und ermöglicht hat. Hier müssen Alternativen erdacht werden, die über E-Bikes und nette Ansprache hinausgehen. Vor allem aber verbieten die sozialen Zustände in der Stadt nahezu jede Anstrengung bei dem knappen Personal , die nicht in eine spürbare Verbesserung der Lebensverhältnisse der Armen in dieser Stadt geht.
Eine Gesellschaft mit ihren vielen psychischen Leiden, kann keine Transformation, so wie sie im öffentlichen Diskurs gefordert wird leben, da erst dies viele psychische Leiden geheilt sein müssen, um im Selbstwert gestärkt, offen für Gewohnheitsveränderungen sein zu können.
"im Schwerindustrie-geprägten Ruhrgebiet " seit wann liegt Wuppertal im Ruhrgebiet ? Zwar gibt es mittlerweile auch in W. Maschinenbau und Elektroindustrie, aber die Stadt ist geprägt von Textilinustrie (Engels und Co.) und chemischer Industrie (Bayer).
Das Bergische Land ist auch Bergig - keine gute Voraussetzung um Fahrradstadt zu werden, aber was tur die Authorin nicht alles um einem "grünen" Bürgermeister zu huldigen.
Weit verbreitet, aber gut behandelbar
Psychische Störungen sind weit verbreitet. Nach einer Studie der WHO leidet weltweit jeder vierte Arztbesucher daran. In Deutschland gehen Studien davon aus, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung behandlungsbedürftige psychische Störungen haben. Im Arbeitsleben sind psychische Störungen mittlerweile die vierthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
Viele psychische Erkrankungen sind heutzutage gut behandelbar. Hier können sich Psychotherapie und Psychopharmaka ergänzen.
Im Folgenden finden Sie eine Auflistung und Beschreibung der häufigsten und bekanntesten psychischen Störungen. Die kurze Beschreibung soll nicht dazu dienen, eine Diagnose zu stellen. Wenden Sie sich dazu in jedem Fall an einen Facharzt.
Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, Medikamente, Drogen, Spielsucht, Kaufsucht u.a.), Affektive Erkrankungen (Depression, Manie), Angststörungen, Anpassungs- und Belastungsstörungen, Aufmerksamkeitsstörung, Demenz, Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderlinestörung), Posttraumatische Belastungsstörungen, Schizophrenie Schlafstörungen, Zwangsstörungen.
Der Witz bei der ganzen Sache ist der, dass durch das persönliche heilen schon eine Transformation eingegangen wurde und alle andere Wunschvorstellungen von einer Transformation für eine Gesellschaft überflüssig werden.
Bergisches Land mit dem Ruhrgebiet zu verwechseln ist ungefähr so, als würde die Frau Wenzl in Oberfranken wohnen, statt im finsteren Umfeld von Landshut. Doch das rechne ich eher unter der typischen journalistischen Selbstherrlichkeit, wo man Begriffe so wählt, dass sie den Leser beeindrucken sollen, der in den Augen des Schreibers eh' strunzdumm ist. Das ist eigentlich typisch für die Kollegen vom Spiegel. Doch das stört mich weniger, wenn so ein Missgriff erfolgt, viel mehr stört es mich, dass die Politiker dieser Bessermenschparteien ebenso denken und leider die Macht besitzen ihre sadistisch-asketischen Regeln dem wehrlosen Volk aufzudrücken. Man denke an den Rassenexperten Sarrazin, der ein Herz für die Unterschicht besitzt, für jene sich allerhand Schikane ausgedacht hat und nach dieser Volksverhetzung, die zum Bestseller wurde, sich einen Glaspalast auf Usedom spendierte um seinen Reichtum durch seinen Bestseller als "Mythus des 21. Jahrhunderts" ungeniert zu präsentieren, wie er es ja selbst auf Nachfrage betonte. Der von ihm für die Unterschicht verordnete dicke Pullover wird längst getragen, da eine Inflationsrate von 7,5% im Jahr 2021 das Auftragen von Winterkleidung selbstverständlich werden lässt.
Das gilt natürlich nicht für die "woken" Bestmenschen, die ach so grün sind und mit guten Gewissen "links" wählen um radikal rechts abzubiegen. Ich sehe da für Wüppetal durchaus Chancen, die es in der Eifel nicht gibt. Durch die Kriegsbegeisterung der Grünen und deren stetes Bemühen zum Umwerben des Herrn Selensky, den sie ja in seinem Studio besuchen wollen, bietet sich diese Industriestadt als Leuchtturm zur Rüstungsproduktion an. Es herrscht dort eine reiche Tradition und Erfahrung. Denken wir nur einmal an die frommen Fabrikbesitzer, im Bergischen Land gehört evangelische Sektiererei zum guten Ton, welche Panzerketten produzierten. Da kam ein Dr. Dr. Alois Brandenstein daher, dem man eine Fahrkarte aus Niederbayern in diese Gegend geschenkt hatte und wurde dort Geschäftsführer. Die Förderer waren die gute Marianne und der allseits beliebte Franz-Josef Strauß (CSU) und so konnten die Schützenpanzer HS-30 für die Bundeswehr beschafft werden. Der Bürgermeister sollte einmal in dieser Hinsicht nachdenken. Denn Krieg ist derzeit todschick für Grüne. Das könnte die Stadt wieder voranbringen.
Der bundesdeutsche Wähler hat nicht bemerkt, wie seit über 25 Jahren eine stetige Deindustrialisierung stattfand. Malocher besitzen keine Lobby und sämtliche Bundesregierungen haben nur die bürgerliche Klasse im Blickfeld, deren Interessen sie bedienen. Da gilt es auch dafür zu sorgen, dass diese Klasse immer jemand hat, den sie nach Herzenslust diskriminieren darf und daher sind solche Regionen Balsam für die geschundene Bürgerseele, angesichts der Bedrohung eigener Pfründe. Da hilft nur kräftig nach unten treten. Was dabei herauskommt, das sieht man nicht nur im Bergischen Land und im Ruhrgebiet, sondern auch in anderen ehemaligen Industrieräumen. Die Wellness im gepflegten Eigenheim oder der Loft im angesagten Quartier wird auf Kosten des Pöbels gelebt. Früher nannte man das Klassenkampf. Heute ist es Achtsamkeit und Resilienz. Die BRD hat sich zu diesem Weg entschieden, so besteht die Chance, dank grüner Bemühungen, als Kriegspartei auch für ein gesundes Schrumpfen des nicht produktiven Humankapitals.
Auch für Journalisten gilt wie für Geologen die alte Regel: "Was man nicht selbst abgelaufen hat, das hat man nicht gesehen." Darum würde ich empfehlen bei solchen Reportagen das Feld lieber den mit der Umgebung und den Alltagsproblemen vertrauten Kollegen zu überlassen. Die Kommentatoren, die Wuppertal und Umgebung kennen, haben ja schon die nötigen Kritikpunkte angeführt und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sauer es dort dem Fahrer auf einem gewöhnlichen Fahrrad mit Gangschaltung wird, diese Steigungen zu bewältigen. Nebenbei bemerkt kann ich diesen Fahrradweg auf der Nordbahn mit Anschluss nach Hattingen nur empfehlen. Nach dem Tunnel in Schee geht es nur noch bergab - ein kleiner Trost.
»Beim Radverkehr setzen wir insbesondere auf den Ausbau von E-Bikes«
Neben allen Merkwürdigkeiten des Interviews: E-Bikes bedeuten Akkus, Akkus bedeuten Seltene Erden, Seltene Erden bedeuten massive Umweltzerstörungen woanders. Aber Hauptsache, im grünen Deutschland können wir uns die Dinge schönreden.
Gibts Alternativen? Berg ist Berg und Schwerkraft Schwerkraft.
Man könnte mal durchkalkulieren ob ein Seilbahnnetz wie in La Paz machbar wäre. Scheint für unebene Städte optimal zu sein. Sagen zumindest einige Verkehrsexperten.
In Koblenz gibt es auch eine Seilbahn, die den Rhein überquert. Die könnte für den Kostenvergleich mit anderen Mobilitätsarten herangezogen werden.
Die wichtigere Frage dürfte sein, wieso grüne Politik mit solchen Heucheleien durchkommt, wo viele Grüne doch beanspruchen, mit der ganzen Welt mitzufühlen und aufgrund ihrer Empathie für die ganze Welt sprechen zu dürfen.
Es gibt m.E. keine ernstzunehmenden Alternativen zu Autos. Ich halte es daher für eine dringende Aufgabe, Wasserstoff für die Verwendung als Antriebsmittel zu ertüchtigen und eine entsprechende Verteiler-Infrastruktur aufzubauen. E-Autos teilen die Probleme der eBikes auf größerer Skala. Natürlich heißt das nicht, dass ein deutlich ausgebautes Angebot im Bereich Öffentlicher Nahverkehr das Autoaufkommen reduzieren könnte. Wenn ich aber sehe, dass ich in meiner Stadt zum Einkaufen erst 20 Minuten zur nächstgelegenen Bushaltestelle gehen muss, dann eine Stunde im Bus fahre und später schwer bepackt die Strecke wieder zuückmarschieren darf, fahre ich einfach mit dem Auto.
muss heißen "... das Autoaufkommen nicht reduzieren könnte."
Zitat: "Ah, der grüne Professor!"
Es gibt schwarze, rote, weiss-blaue bzw. gelbe und auch braune Professoren. Warum sollte es keine grünen Professoren geben?
"Grüne" Klimapolitik ist machbar, wenn alle Bürgerinnen und Bürger an einem Strang ziehen (würden).
Dazu gehören die junge Generation, die Rentner und die Generation dazwischen, Pazifisten und Kriegstreiber, Geringverdiener, Hartz IV-Empfänger, Gutverdiener, die "obere Mittelschicht" mit ihren zwei Privat-Flugzeugen (Stichwort: Friedrich Merz), aber vor allem die Oligarchen aka "Superreichen", die in den Milliarden schwimmen, aber den eigenen Hals einfach nicht voll kriegen.
Der individuelle neoliberal-konservative Egoismus ist das eigentliche Problem bei der Klimapolitik.
Niemand bzw. die große Mehrheit der Bürgerinnen/Bürger will heute und morgen auf etwas verzichten, auch dann nicht, wenn es übermorgen allen Bürgerinnen und Bürger nützt. So weit denken die meisten Bürgerinnen und Bürger einfach nicht.
Frieren für die Freiheit und Sparen für die Klimapolitik sollen vor allem die, die schon jetzt wenig zum Fressen bzw. kein Geld für die Heizung haben. Das wird in einem demokratischen System schwer zu realisieren sein. Dafür braucht man tendeziell autoritäre Strukturen, die wiederum wenig mit Demokratie zu tun haben.
Ergänzung: Übrigens halte ich das Attribut "klimaneutral" für ein bißchen Augenwischerei. Jede Produktion materieller Gütern hat negative externe Effekte. Die einen mehr, die anderen eben weniger, das ist der springende Punkt. Auch die Produktion von Sonnenkollektoren/Solarpanels erfordert Energie, verursacht Transportkosten und bedeutet Ressourcenverbrauch.
Die Ressourcen der Sonnenenergie selbst reichen allerdings noch für viele 1.000 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, dass es die unbehaarten Affen der Spezies "Homo sapiens" auf dem Planeten Erde bis dahin schaffen, sich gegenseitig zum Beispiel durch Kriege und andere kreative Veranstaltungen auszurotten, ist bei Lichte betrachtet erheblich größer.