„Zack, geht doch!“

Interview Der Schweizer Theatermacher Milo Rau hielt im Kongo Gericht über den Bürgerkrieg. Und konnte erleben, wie der Macht die Spucke wegbleibt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2015

Ein Café in Berlin-Neukölln. Eigentlich hat es noch nicht geöffnet, aber der Wirt ist so freundlich, uns trotzdem in der Morgensonne einen Sitzplatz anzubieten. Milo Rau wirkt übermüdet, er ist erst vor wenigen Tagen aus Zentralafrika zurückgekehrt. In Bukavu inszenierte er sein Kongo-Tribunal, das nun am kommenden Wochenende in Berlin fortgeführt wird.

Der Freitag: Herr Rau, was kann das Theater in einem seit 20 Jahren andauernden Bürgerkrieg leisten, das ein Rechtssystem nicht kann?

Milo Rau: Die kongolesische Justiz ist abhängig von der Politik und der Wirtschaft und insofern komplett korrupt. Den Internationalen Gerichtshof kann man auch vergessen, er hat keine Mittel und würde sich nie an diesen Ort trauen. Die UNO ist abgesprungen, weil