Zehn Stunden sind nicht genug

Lebensgewinn "Wallenstein" in der Berliner Inszenierung von Peter Stein
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Man könnte es sich auch aggressiver, härter, schärfer profiliert vorstellen - Wallensteins Lager mit seiner einerseits nach sechzehn Kriegsjahren zügellos-brutalisierten, andererseits aber selbstbewussten Soldateska, die sich nicht so einfach befehlen lässt, wo und gegen wen sie in den Krieg ziehen soll. Aber Peter Stein wollte es so folkloristisch, so historisierend und an der Oberfläche geradezu gemütlich, um uns das eigene Nachdenken und genaue Hinhören auf die Dispute und die in Knittelversen vorgebrachten Argumente nicht durch den erhobenen Zeigefinger belehrender Regie abzunehmen. Denn wenn man sich vom schönen Schein nicht täuschen lässt, beginnt man zu verstehen, warum der große Theatermann Iffland 1799 Schillers Wallenste