Zeug zur Ikone

Film Der chilenische Regisseur Pablo Larraín kreiert in „Ema“ eine ungestüme, mysteriöse Heldin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2020

Ampeln? Abfackeln! Erst recht, wenn sie auf Rot stehen. So macht es Ema (Mariana Di Girolamo) zumindest, Mitte 20, Tänzerin, Trotzkopf, Verführerin. Wenn ihr etwas gegen den Strich geht, zieht sie mit dem Flammenwerfer durch ihre Heimatstadt Valparaíso an der chilenischen Küste, von Wut und Trauer und wer weiß was noch getrieben.

In der ersten Einstellung steht Ema also mitten auf der Straße und blickt ruhig auf eine brennende Ampel in der Höhe. Als die übrigen Lichter an der Kreuzung auf Grün springen, macht sie kehrt und geht in die andere Richtung davon. Das Knistern des Feuers auf der Tonspur weicht heroischen Streicherklängen.

Es ist ein Bild wie ein Triumph, wenn auch ein etwas finsterer, die stolze und zugleich rätselhafte Erö