Zu wenig der Gefühle

Volltönend, national, zwiespältig Kirsten Harms inszeniert Albert Franchettis "Germania" an der Deutschen Oper Berlin
Exklusiv für Abonnent:innen

Im Italienischen heißt "Germania" schlicht Deutschland. Wie Germany im Englischen. In Deutschland steht Germania entweder für eine allegorische Figur des Wilhelminismus - eine gepanzerte blonde Heroine mit Schwert und Schild - oder für das umgetaufte Berlin nach dem Endsieg unseres Führers und den Bauplänen Speers ... Was aber soll man von einer Oper mit diesem Titel halten, die soeben in Berlin ihre Premiere hatte? Wer hat je von ihr gehört - und wer von ihrem italienischen Komponisten Albert Franchetti? In den einschlägigen Opernlexika findet man so gut wie nichts über ihn. Neugier war angesagt - zumal die Intendantin der Deutschen Oper, Kirsten Harms, sich mit diesem Werk erstmals als Regisseurin in Berlin vorstellte und nach dem Idomeneo-Skandal