Zum alten Eisen

Abgewrackt Jahrhunderte lang lebten fahrende Völker vom Schrottsammeln. Nun ist diese Tradition bedroht: von der Wirtschaftskrise – und dem deutschen Fikus
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Markos schwarzer Siebentonner pfeift das Lied der Schrottsammler. Das Signal klingt so ähnlich wie eine Drehorgel. Jetzt die alten Sachen herausstellen, heißt das. Über dem Dortmunder Industriehafen mischt sich der Frühnebel mit schwachem Öldunst, die Straßen sind noch leer. Es ist halb sieben. Auf dem Fahrersitz beißt Marko in ein belegtes Brot und klopft auf sein Autoradio. Heute ist ein guter Tag – trotz Nebel. Marko hat drei Einkaufswagen in der Böschung entdeckt.

Die Wagen sind ineinander verkeilt, an den Seiten komplett verbogen. Vielleicht die Reste einer von Betrunkenen durchgefeierten Nacht. In jedem Fall: Schrott. Der 23-Jährige lenkt seinen Laster an den Straßenrand und zieht die Fundstücke den Abhang hoch. Mit Schwung