Zum Preis von einem Škoda

Medien Die „Prager Zeitung“ gibt es nicht mehr. Mit ihr verliert der europäische Dialog eine weitere Stimme, meint ihr ehemaliger Chefredakteur
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2017
Wie überlebt man in der Nische, wenn draußen die digitale Revolution tobt?
Wie überlebt man in der Nische, wenn draußen die digitale Revolution tobt?

Foto: Lubaib Gazir/Getty Images

In ein paar Jahren wollen sie richtige Journalisten sein. Deshalb sind die Jugendlichen, allesamt Mitglieder der Jungen Presse Niedersachsen, nach Prag gekommen, in die Stadt des „rasenden Reporters“ Egon Erwin Kisch. In die Stadt, nach der Joseph Roth so oft Heimweh hatte, obwohl er nie dort lebte. In die Stadt von Max Brod und Friedrich Torberg, die zwischen den Weltkriegen für das legendäre Prager Tagblatt arbeiteten.

Nun sitzen die angehenden Journalisten im Konferenzraum der Prager Zeitung, in gewisser Hinsicht der Nachfolger des Tagblatts. Kurz nach der Wende hatte der tschechische Verlag die Rechte am Titel erworben und ihn lange Zeit für eine Beilage verwendet. Fragen gibt es genug. Wie will die Zeitung an die Tradition der deutschsprachigen Presse in Prag