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Gurlitt Im Schweizer Kunstmuseum Bern wird nun der unbelastete Teil der Sammlung Gurlitt gezeigt – der Sprengsatz Beutekunst ist damit noch lange nicht entschärft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2017

Mit großen Augen guckt der Maler unter seinem Strohhut hervor. Scheu, fast verängstigt blickt er an seinem Betrachter vorbei. Der Künstler, es ist der Maler Lovis Corinth, inszeniert sich mit dem Ölbild aus schnell hingeworfenen, groben Pinselstrichen in der Sommerfrische am See, als wollte er bedeuten: „Seht her, ich bin eigentlich nicht da!“ Das Bild entstand nach einem Schlaganfall Corinths 1923 zwei Jahre vor seinem Tod. Nun ist es wie verirrt und doch passgenau im Mittelpunkt der mit Spannung erwarteten Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt. „Entartete Kunst“ – Beschlagnahmt und verkauft im Schweizerischen Kunstmuseum Bern gelandet.

Obwohl es nicht zu den über 1.500 Kunstwerken aus dem Nachlass des Sonderlings und Sohns eines NS-Kun