Zwiebel

Berliner Abende Kolumne
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Auf dem Glastisch liegt die Zwiebel, leer gelesen. Hinterließ nur Schales, gar nichts, das mich freut. Beim Frühstück wende ich Hildegard Knefs Song Der Tag holt Luft versuchsweise auf Günter Grassens neues Buch an, das von der langen Lesenacht noch auf dem Frühstückstisch liegt, ersetze einfach Zeitung durch Zwiebel. Wie das Buch da so über dem Eiermann-Gestell schwebt, leuchtende Rötelzeichnung auf beigem Umschlag, sieht es aus wie ein Schöner-Wohnen-Accessoire. Geboren aus der Volksküche des Lebens. Passt aber auch in keimfreie Nobelküchen. Rezepte sind ja viele drin. Und als Buch stinkt die Zwiebel nicht. Doch so traurig und fatalistisch wie in dem Knef-Song ist mir gar nicht zumute. Dafür hat mir der Wälzer dann doch zu