Zwischen Sühne und Farce

Kambodscha Kurz vor dem Prozess gegen vier Galionsfiguren des 1979 gestürzten Pol-Pot-Regimes ist am Internationalen Tribunal heftiger Streit um weitere Anklagen entbrannt
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Ein Konflikt zwischen Zivilklägern und Untersuchungsrichtern beschäftigt derzeit das Kambodscha-Tribunal in der Nähe von Phnom Penh. Gestritten wird ausgerechnet vor der lange verzögerten Verhandlung gegen vier Führungskader der 1979 gestürzten Khmer Rouge – den einstigen Staatschef Khieu Samphan, Ex-Außenminister Ieng Sary, den Chefideologen Nuon Chea und Ieng Tirith, die Ehefrau Ieng Sarys und ehemalige Sozialministerin. Sind die Turbulenzen Zufall oder Absicht?

Besonders der deutsche Untersuchungsrichter Siegfried Blunk sieht keine Klageberechtigung für die kambodschanische Rechtsanwältin Theary Seng, die im Demokratischen Kampuchea – wie der Pol-Pot-Staat zwischen 1975 und 1979 hieß – ihre Eltern verlor. Gleiches macht