Der freie Mensch in einer Welt aus Zwängen

Freiheit im Hamsterrad Wir sind freie Menschen in der freien Welt – oder Gefangene in einer Lebenswelt aus Zwängen? Jeder kann es probieren: keine Arbeit, nichts zahlen und niemandem gehorchen!

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Wer im Hamsterrad nicht spurt, kann sich keine Freiheit leisten

Ein freier Mensch kann selbstbestimmt sein Leben gestalten und alles machen, was immer er gerne möchte? Viele haben bereits eine Diät probiert und schnell wieder abgebrochen. Wir haben die Freiheit zum Schlanksein, aber deswegen noch lange nicht die Veranlagung. Haben wir damit die freie Entscheidung zum Schlanksein? Dieses sei nur ein Beispiel für die Welt aus Zwängen, in der wir leben – wir müssen essen und viele machen es zwanghaft im Übermaß. Sind wir dann noch frei in der Entscheidung?

Genauso ist es mit Geld. Wir haben die Freiheit, Millionär zu werden, um uns alles zu kaufen, wovon wir träumen. Sind wir dazu imstande, diese Freiheit zu nutzen? Die meisten nicht. Geld ist für die einen Freiheit, für die anderen Zwang. Wer es hat, kann die Puppen tanzen lassen und wir Puppen haben fürs Geld zu tanzen. Also dreht sich für die meisten freien Menschen das Hamsterrad jeden Tag eine Runde weiter im Kreis. Aufstehen, Arbeit, Sachen erledigen, etwas Freizeit und ins Bett. Wäre der Mensch wirklich frei in seiner Entscheidung, würde er das genauso machen?

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Gefangen in der Lebenswelt aus Gesellschaftszwängen

Ab seiner Geburt wird der Mensch geprägt und auf Kurs gebracht, damit er später einmal im Hamsterrad spurt. Schule, Ausbildung und Geld verdienen für die Freiheit, sich eine Wohnung, ein Auto und die aktuellsten Smartphones zu gönnen. Für diese Freiheit lassen wir uns durch unsere Arbeit einfangen. Sicherlich, ohne Geld geht es in dieser Welt nicht und von irgendwoher muss es kommen, wenn wir jeden Tag essen müssen. Wir sind also bereits biologisch in einem Verbrennungsorganismus gefangen, der gefüttert werden muss. Dazu kommt jedoch der gesellschaftliche Zwang, den jede Gesellschaft selbst erfindet. Höflich grüßen, Markenprodukte kaufen, einmal im Jahr in den Urlaub fliegen, das schickere Auto kaufen und in die Rentenkasse einzahlen. Andere Gesellschaften prägen weniger materialistische Zwänge aus, sind aber auch nicht in unserem Sinne kultiviert. Wir hingegen sind so frei und verseuchen unseren Planeten für Kaufkraft und Konsum. Und zu dieser Freiheit kultivieren wir dann auch andere Gesellschaften.

Verblödet im Gedankenknast

Die Redefreiheit gehört nur noch denjenigen, die das richtige sagen, sonst landet man am digitalen Pranger. Doch wie ist es mit der Freiheit der Gedanken? Es stellt sich die Frage, inwieweit wir selber denken oder für uns gedacht wird.

Unser Bewusstsein funktioniert wie eine Datenverarbeitung. Damit Daten verarbeitet werden können, müssen diese bereits da sein. Deswegen werden wir ab der Geburt mit Daten gefüttert. Und nur diese können wir verarbeiten. Dabei setzen wir Schwerpunkte und entwickeln eine Eigendynamik. Uns interessiert das eine, das andere jedoch nicht. Auch dieses Interesse entscheidet darüber, mit welchen Daten wir uns füttern lassen.

Wir können also nur die Gedanken denken, die unsere Datenlage hergibt. In der medialen Verblödung werden wir zugemüllt und haben umso mehr Gedanken, denen es jedoch an Gehalt mangelt. Für den Tiefgang fehlt die Zeit, wir müssen zur Arbeit und Geld verdienen, um zu konsumieren.

Das globalisierte Schuldgeldgefängnis

Als freie Menschen leben wir im globalisierten Schuldgeldgefängnis. Wir müssen unsere existenziellen Grundbedürfnisse wie Wohnen, Kleidung, Nahrung und auch Energie decken. Dazu kommen die sekundären Grundbedürfnisse wie Technikgeräte, Partys, Urlaub oder ein viel zu großes Auto. Diese Träume werden immer häufiger durch Finanzierung realisiert. Wer bereits ein paar Ratenkäufe hintereinander reiht, kennt das Problem: So ekelig die Arbeitswelt auch gerade ist, auf keinen Fall darf einem das laufende Einkommen ausbleiben.

Vieles ist im Großen so, wie im Kleinen. Ganze Staaten drehen im Hamsterrad Runde um Runde, damit sie im globalisierten Schuldgeldgefängnis ihre nächsten Raten aufbringen. Der schlecht investierte „Mehrkonsum“ rächt sich später durch Konsumverzicht. Doch genau das ist das Ziel im Schuldgeldgefängnis: Wer Stichtage für Zahlungen hat, der hat festgesetzte Ziele vor Augen und spurt als freier Mensch im Hamsterrad.

Alle freien Länder sind gefangen im globalisierten Schuldgeldgefängnis, auch Deutschland. Da muss nur ein kleiner Virus in China zum Lockdown führen, schon bricht die ganze Lieferkette ein, doch die Zahlungsziele sind noch da.

Alle stehen in Reih und Glied in ihrer Domino-Steinekette und hoffen, dass keiner sich die Freiheit nimmt und einknickt. Doch das globalisierte Schuldgeldgefängnis wird das vereiteln, da jeder dem anderen die Pistole auf die Brust drückt und zum Weitermachen zwingt!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

derVerfasser

Wer denkt, der ist. Wer schreibt, der macht. Als derVerfasser lebe ich sadistische Neigungen aus und quäle Leser mit meinen unberechenbaren Gedanken.

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