Erdöl – wir verbrennen unseren Reichtum

Klimakrise Fossile Bodenschätze sind der Reichtum der Menschheit – so schnell es nur geht, wird alles verbrannt! Konkurrenz belebt immerhin das Geschäft und baut die Wirtschaft auf.

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Fossile Energieträger als Treibstoff für die Klimakrise

Damit ein Organismus wachsen kann, benötigt er verwertbare Energie. Dasselbe gilt auch für eine Gesellschaft. Ohne Energie fehlt die Kraft für Wachstum, der zugleich die Grundlage des Kapitalismus ist. Wer schneller wächst, überwuchert seine Konkurrenz und schluckt diese. Das kapitalistische System ist damit zugleich die Welt des Stärkeren. Wer stärker sein will, braucht verwertbare Energie – inzwischen ist unsere Wirtschaft vom Erdöl abhängig wie der Junkie von der Nadel. Fossile Energieträger sind damit Grundlage für Reichtum und auch Treibstoff für die Klimakrise.

Wer will schwächer sein, wenn der Stärkere sich durchsetzt?

Im Kapitalismus wird häufig erklärt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Sicherlich, erst wenn andere einem die Kundschaft rauben, muss man sich wieder anstrengen. Es ist also ein Wettkampf, der Stärkere setzt sich durch und fegt die Konkurrenz aus dem Geschäft. Wer will dann noch der Schwächere sein?

Die logische Konsequenz lautet, dass jeder Unternehmer das Gaspedal durchtritt und auf die Überholspur will. Das kostet sehr viel Energie – fossile Energieträger wie Kohle, Rohöl oder Erdgas liefern die flexibelste Energie. Verbrennen, verstromen, einlagern oder als Antrieb für Motoren, mit Rohöl als Treibstoff ist alles möglich, auch die Klimakrise.

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Im Wettkampf unseren Reichtum verbrennen

Wem aber gehört das Erdöl? Eigentlich uns allen. Was aber ist die Realität? Der Stärkere setzt sich durch. Die einfachen Bürger der Rohstoffländer bezahlen den Preis häufig mit Krieg, Armut und Diktatur. Das alles, damit die Stärksten weiterhin ihre Ölnadel in die Wirtschaft injizieren können, um weiterhin im Rausch der Geschwindigkeit auf der Überholspur an allen vorbeizuziehen. Und wenn einem doch einer zu nahe kommt, wird eben gerempelt, bis der Stärkere sich wieder durchgesetzt hat.

Das Erdöl wird zum Machtrausch, aber auch zur ohnmächtigen Angst: Wird ein anderer zum Stärkeren, der nach diesen Regeln kämpft, ist der eigene Fall vielleicht tief und schmerzhaft. Wer möchte schon auf kalten Entzug? Was würde man also für seinen Stoff machen? Fast alles, man würde ihn sogar noch schneller verbrennen, um mit noch mehr Energie im globalisierten Kapitalismus der Stärkere zu bleiben. Und damit einem die Bodenschätze nicht ausgehen, werden eben Rohstoffkriege geführt, die wiederum Unmengen Energie verschlingen und damit zugleich Umsatz generieren. Der Wettkampf um das Erdöl wird damit zum Absatzmarkt.

Fossile Rohstoffe, mehr als nur Energie

Wir führen uns vor Augen, dass wir aus Erdöl auch Kunststoffe, Verbundstoffe, Textilien, Chemikalien und damit auch Medikamente gewinnen. Aus Kohle lassen sich zudem Kohlefasern und andere interessante Materialien herstellen. Doch der Großteil fossiler Energieträger wird verbrannt – und das, so schnell es nur geht, um im Wettkampf zu gewinnen.

Wenn das Erdölzeitalter um 1850 mit ersten kommerziellen Bohrungen begann, so folgt knapp 200 Jahre später der viel zu schnell stattfindende Klimawandel, der deswegen zur Klimakrise wird. Und was nicht im Konkurrenzkampf um mehr Umsatz verbrannt wurde, landet auf der Müllkippe.

Ackerbau und damit den sesshaften Menschen gibt es seit rund 10.000 Jahren. Wenn wir uns überleben, gibt es uns auch weitere Jahrtausende. Doch innerhalb weniger 100 Jahre verbrennt unser Reichtum im Kampf des Stärkeren. Wettbewerb belebt immerhin das Geschäft im kapitalistischen Zwangswachstum.

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Geschrieben von

derVerfasser

Wer denkt, der ist. Wer schreibt, der macht. Als derVerfasser lebe ich sadistische Neigungen aus und quäle Leser mit meinen unberechenbaren Gedanken.

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