Zwischen Juni und Oktober 2012 reiste Sven Johne immer wieder nach Griechenland. Er begab sich auf Spurensuche, um ein Land zu verstehen, dass wie kein anderes zum Symbol der gegenwärtigen europäischen Krise geworden war. Der nächtliche Sternenhimmel wurde dabei zum verbindenden Motiv, den er an touristischen Orten auf dem Festland und auf einsamen griechischen Inseln aufnahm. Insgesamt besuchte er 37 Orte. Die Reisen glichen einer Irrfahrt, für die der Sternenhimmel das übergeordnete Motiv darstellte. Ausgestellt ist in der Berlinischen Galerie ein Auszug aus dieser „Grand Tour“.
Ausgangspunkt seiner Arbeiten sind Zeitungsmeldungen, die von Menschen und Milieus am Rande der Gesellschaft sowie von Motiven des Scheiterns handelten und die er zu kurzen Geschichten verdichtete. Johne verweigert mit seinen Fotografien gängige Bildklischees, die aber trotzdem unweigerlich in die Sternenhimmel projiziert werden.
In allen Aufnahmen integrierte er lapidar erscheinende Texte. Es geht ihm um eine künstlerisch-subjektive Bestandsaufnahme der Krise – jenseits der gängigen Berichterstattung, die er als „Randnotizen und Nebenschauplätze“, also „Fußnoten der ‚großen‘ Geschichte“ sieht.
Die Ausstellung "Die fotografierte Ferne" in der Berlinischen Galerie vermittelt mit über 180 Bildern von 17 Fotografen eine Geschichte der künstlerischen Fotografie des 20. Jahrhunderts.
Die fotografierte Ferne. Fotografen auf Reisen (1880–2015)
Noch bis 11.09.2017
BERLINISCHE GALERIE
Landesmuseum für moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstr. 124-128, 10969 Berlin
Saison vorbei, Insel verlassen
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Die fotografierte Ferne
Bloggen für die Ferne, eine Fernfotoreise der Berlinischen Galerie mit 17 Positionen

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