Der Staat ist keine schwäbische Hausfrau

Gastbeitrag Auf den ersten Blick klingt Olaf Scholz' Erzählung einer sozialdemokratischen Finanzpolitik überzeugend – auf den zweiten weniger, analysiert Dierk Hirschel von Verdi
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Olaf Scholz und seine Genossen werden in vier Jahren danach beurteilt werden, ob sie die großen sozialen Probleme in den Griff zu bekommen haben
Olaf Scholz und seine Genossen werden in vier Jahren danach beurteilt werden, ob sie die großen sozialen Probleme in den Griff zu bekommen haben

Foto: Odd Andersen/AFP/Getty Images

Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Der oberste Kassenwart ist der mächtigste Mann im vierten Kabinett Merkel. Der SPD gelang in den Koalitionsverhandlungen ein richtiger Coup. Der rote Juniorpartner schnappte sich das Finanzressort. Seitdem wacht Olaf Scholz über die Finanzen der Republik.

Der ehemalige Hamburger Bürgermeister übernimmt das Ministerium in goldenen Zeiten. Er sitzt auf einer prall gefüllten Staatskasse. Der kräftige Aufschwung lässt die Steuereinnahmen sprudeln. Scholz kann, wenn wirtschaftlich nichts schiefgeht, in 3,5 Jahren fast 60 Milliarden verteilen, ohne dafür Banken und Investoren anpumpen zu müssen.

Trotz des Geldregens verlief der Start des neuen Finanzministers holprig. Erst erregte die Berufung eines