Die Traurigkeit der Anderen

Bulgarien Zwei Frauen wollen nach Deutschland auswandern, weil sie in ihrer Heimat keine Perspektive mehr haben und sich wie Schiffbrüchige fühlen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2014
Menschen in Sofia besteigen den Bus nach London
Menschen in Sofia besteigen den Bus nach London

Foto: Nikolay Doychinov/ AFP/ Getty Images

Tanja Vassilewa – 48 Jahre alt und ohne Familie, denn ihre Kinder sind erwachsen – lebt in der Kleinstadt Trjavna mitten im gebirgigen Zentralbulgarien, wo die Menschen auf das kleine Gewerbe angewiesen sind. Es gibt ein paar Tischler, zwei, drei Sägewerke, dazu Webstühle und Wirtshäuser. Was sich verdienen lässt, wird weniger und ist zum Leben zu wenig. „Ich stoße auf eine Mauer, und es gibt keinen Ausweg“, meint Tanja. Ihre schwarzen Locken fallen ins weiße Gesicht. „Ich tue alles, was ich kann. Doch die Tage vergehen, und ich komme keinen Schritt voran – der Schritt, den es jeden Tag braucht, der fehlt. Deshalb will ich nach Deutschland auswandern.“

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