Hinter verschlossenen Türen

Haftkrankenhaus im Sauerland Wie fehlendes Personal und politische Kabalen einer Ärzteschaft jeden Idealismus rauben
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Als Bernd Mensing mit einer Spritze ins Knie des Patienten sticht, um Sekret aus dem Gelenk abzusaugen, kneift er seine Augenlider leicht zusammen, sein Blick ist auf die Einstichstelle gerichtet. Alles ringsherum scheint vergessen in diesem Moment höchster Konzentration. Auch, dass er so selten zum Operieren kommt. Dass vor ihm vielleicht ein brutaler Schläger liegt. Und dass er bald seine Arbeitstelle aufgibt, die ihn bislang so sehr erfüllte. Langsam zieht der Arzt nun die Spritze auf. Bernsteinfarbenes Sekret rinnt hinein.

Mensing arbeitet als Assistenzarzt in der Chirurgie der Justizvollzugsklinik im nordrhein-westfälischen Fröndenberg - dem größten Hospital für Strafgefangene in Deutschland, 230 Betten, 3.500 stationäre Patienten jährl