Ein Appell jemenitischer Kinder an die Welt

Krieg im Jemen: Pressemitteilung von Save the Children: „Je länger der Krieg dauert, desto mehr Kinder werden sterben“ – ein Appell jemenitischer Mädchen und Jungen an die Welt

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Pressemitteilung von Save The Children

Heute am Montag,26. März, jährt sich der Jemen-Krieg zum dritten Mal. Diese größte menschengemachte Katastrophe hat Tod, Leid und Zerstörung über ein ohnehin schon vorher bitterarmes Land gebracht. Über 8000 Zivilisten haben bisheuteihr Leben verloren. Mehr als 75 Prozent der Bevölkerung benötigen humanitäre Hilfe, Millionen Kinder stehen am Rande einer Hungernot. Diejenigen, die dieser Konflikt am meisten trifft, sind die Kinder.

Jetzt wenden sich jemenitische Kinder mit einem eindrücklichen Appell an die Welt. Diese Mädchen und Jungen sind Mitglieder eines Kinderparlaments und wurden von Save the Children zu einer Sondersitzung anlässlich des Jahrestages eingeladen.

Anlässlich des traurigen dritten Jahrestages des Konfliktes im Jemen wenden sich jemenitische Mädchen und Jungen an die Weltgemeinschaft.

„Wir, die Kinder im Jemen, kämpfen ums Überleben. Wenn wir schlafen gehen, hören wir Kampfjets und Schüsse. Wenn wir aufwachen, sehen wir Zerstörung. Doch wir sind unschuldig, wir spielen keine Rolle in diesem Krieg, wir haben uns nicht schuldig gemacht. Wir können nicht zur Schule gehen, denn unsere Schulen sind zerstört.

Uns werden unsere Rechte auf Bildung, Gesundheit und das Leben genommen. Je länger der Krieg andauert, desto mehr Kinder werden sterben. Epidemien werden sich ausbreiten, denn es fehlen Medikamente und Impfstoffe. Wir müssen arbeiten, nur um zu essen zu haben. Wir sind tieftraurig für unser Land, unsere Familien, unsere Freunde.

Wir appellieren an die Welt, an alle wichtigen Entscheidungsträger: Denkt an uns, bevor ihr einen Krieg führt.

Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, fünf Dinge für uns zu tun:

  1. Helft den Krieg zu beenden und die Rechte der Kinder zu schützen.
  2. Ermittelt und überwacht die schwersten Vergehen an Kindern.
  3. Macht es möglich, dass wir lernen können und unsere Schulen wieder aufgebaut werden.
  4. Versorgt die Gesundheitszentren mit Medikamenten und repariert die Krankenhäuser, damit Kranke und Verwundete behandelt werden können.
  5. Schützt die Kinder, die alles verloren haben, und gebt ihnen emotionalen Beistand.“

Tamer Kirolos, Landesdirektor von Save the Children Jemen, unterstreicht die Forderungen der Kinder:

„Seit drei Jahren werden jemenitische Kinder ungestraft bombardiert und ausgehungert. Tausende starben zuhause oder während sie in Krankenhäusern vergeblich auf medizinische Hilfe warteten. Das Leben von weiteren Zehntausenden steht auf dem Spiel, wenn die Gewalt nicht beendet wird. Kinder, die eben noch eine Zukunft hatten, mussten erleben, wie sich Träume in Staub auflösten und ihre Städte zu Schutt und Asche wurden.

Inzwischen ist die Hälfte aller Krankenhäuser beschädigt oder zerstört, ebenso hunderte Schulen. Fünf Millionen Kinder stehen am Rande einer Hungersnot und das Allerschlimmste: Dieses Leiden ist komplett von Menschenhand gemacht. Alles, was wir brauchen, ist der politische Wille aller Kriegsparteien, das Blutvergießen zu beenden und die Blockade vollständig zu lockern, damit humanitäre und kommerzielle Lieferungen in das Land gelangen können. Ohne all das wird das vierte Jahr des Krieges im Jemen das bisher tödlichste werden."

Zahlen und Fakten:

- 22,2 Millionen Menschen, darunter 11,3 Millionen Kinder, benötigen humanitäre Hilfe. Das entspricht derzeit 76 Prozent der Gesamtbevölkerung des Jemens.

- Über 15.000 Luftangriffe gab es seit Beginn des Konflikts.

- Mehr als 5.000 Kinder wurden bisher durch die Kämpfe getötet oder verletzt. Das sind im Durchschnitt fünf Kinder pro Tag.

- Selbst Kinder unter zehn Jahren wurden als Kämpfer der unterschiedlichen Kriegsparteien rekrutiert (basierend auf UN-Erhebungen).. Dieser Statistik zufolge wurden seit Oktober 2016 1.698 schwere Vergehen an Kindern begangen. Insgesamt wurden 606 Fälle von Kinderrekrutierungen seit Oktober 2016 dokumentiert.

- Menschenrechtsverletzungen dauern unvermindert an: 8.700 Zivilisten bereits wurden getötet, 50.000 verletzt.

- Alle Kriegsparteien haben schwere Vergehen an Kindern zu verantworten.

- Derzeit gehen 1,9 Millionen Kinder nicht zur Schule. Sie erhalten keine Bildung und sind verstärkt dem Risiko von Zwangsrekrutierungen oder Frühverheiratungen ausgesetzt.

Über Save the Children

Save the Children ist als größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in mehr als 120 Ländern tätig. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Überleben und Gesundheit – auch in Katastrophensituationen. Save the Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.

Für mehr aktuelle Informationen folgen Sie uns online:

www.savethechildren.de Twitter: @stc_de Facebook: Save the Children Deutschland

Ihre Spende für Kinder in Jemen

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Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

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