Jeden Monat 37 Kinder getötet oder verletzt

Vier Jahre Krieg im Jemen Save the Children: Der Krieg im Jemen jährt sich am 26. März zum vierten Mal. Inmitten der größten humanitären Krise der Welt leiden vor allem die Kinder

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Eingebetteter Medieninhalt

PRESSEMELDUNG von Save The Children

Vier Jahre Krieg im Jemen: Jeden Monat werden 37 Kinder getötet oder verletzt

Berlin, 25.03.2019. Der Krieg im Jemen jährt sich am 26. März zum vierten Mal. Inmitten der größten humanitären Krise der Welt leiden vor allem die Kinder: Mindestens 226 Kinder wurden allein in den vergangenen zwölf Monaten (März 2018 bisMärz 2019) im Jemen bei Luftangriffen getötet und 217 weitere verletzt. Das sind 37 Kinder pro Monat, wie eine Datenanalyse von Save the Children ergab. Diese Kinder wurden von Bomben getroffen, die ausländische Regierungen an die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angeführte Militärkoalition geliefert haben.

Viele Kinder werden getroffen, während sie Schutz vor Angriffen suchen: Von den mindestens 443 bei Luftangriffen im Jemen getöteten oder verletzten Kindern befanden sich 210 in einem Haus oder in der Nähe eines Hauses, 150 Kinder hielten sich in einem Fahrzeug oder in der Nähe eines Fahrzeugs auf. Da nicht alle zivilen Opfer offiziell gemeldet werden, ist die tatsächliche Anzahl der bei Luftangriffen im Jemen getöteten oder verletzten Kinder vermutlich noch höher.

Save the Children unterstützt im Jemen unter anderem die medizinische Versorgung der verletzten Kinder. Die Kinderrechtsorganisation finanziert beispielsweise Operationen und setzt Spezialisten zur psychologischen Betreuung ein. Save the Children hat im Jemen außerdem kinderfreundliche Räume eingerichtet, in denen die Mädchen und Jungen in geschützter Umgebung spielen und lernen können.

„Der Jemen ist ein dramatisches Beispiel dafür, dass jeder Krieg ein Krieg gegen Kinder ist”, mahnt Marvin Tarek Große, Jemen-Experte von Save the Children Deutschland. „Der Krieg muss endlich aufhören. Deshalb fordert Save the Children alle Regierungsverantwortlichen und Konfliktparteien auf, endlich internationales Recht zu wahren: Schulen und Krankenhäuser müssen sichere Orte sein und Explosivwaffen dürfen nicht in Wohngebieten eingesetzt werden. Diejenigen, die dagegen verstoßen, müssen zur Verantwortung gezogen werden und Kinder müssen all die humanitäre Unterstützung bekommen, die sie so dringend benötigen.”

Fast die Hälfte (46 Prozent) der minderjährigen Opfer im Jemen geht auf Luftangriffe zurück. Laut den Daten aus den vergangenen zwölf Monaten werden bei den häufigen Angriffen auf dichtbesiedelte Gebiete oft mehrere Kinder gleichzeitig getötet: Am17. April 2018wurde eine ganze Familie mit fünf Kindern in ihrem Haus in der Hafenstadt Hodeida ausgelöscht, am6. August 2018waren 40 Kinder unter den 51 Zivilisten, die bei dem Angriff auf einen Schulbus inmitten eines Markts getötet wurden. Am10. März 2019wurden 10 Kinder bei einem Luftangriff auf fünf Häuser getötet.

„Der Einsatz von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten ist eine grausame Taktik“, sagt Tamer Kirolos, Länderdirektor von Save the Children im Jemen. „Unvorstellbar, was ein Kind durchmacht, wenn sein Haus bombardiert wird. Viele Kinder wurden verletzt oder getötet während sie in ihrem Haus Zuflucht gesucht haben. Diese Angriffe hinterlassen bei denen, die sie überleben, schwere physische und psychische Wunden.“

Seit dem Beginn des Jemen-Kriegs wurden im Land mehr als 19.000 Luftangriffe geflogen. Dabei wurden Krankenhäuser, Schulen und Infrastruktur zerstört und den Kindern aufs Schlimmste zugesetzt. Die Zerstörungen in diesem Krieg haben den Jemen in eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit gestürzt. Geschätzte 24 Millionen Menschen im Land sind von humanitärer Hilfe abhängig, viele Hilfslieferungen erreichen die Bedürftigen nicht. Millionen Kinder stehen kurz vor dem Hungertod, 3 Millionen Menschen wurden vertrieben, die Hälfte davon sind Kinder.

Zusatzinformation:

Die Zahlen hat Save theChildren im Rahmen des Civilian Impact Monitoring Project (CIMP) erhoben. Das ist einUN-geleiteter Mechanismus zur Sammlung, Analyse und Verbreitung von Daten zu den Auswirkungen des Jemenkrieges auf die Zivilbevölkerung.

Für mehr aktuelle Informationen folgen Sie uns online:

savethechildren.de @stc_de Save the Children Deutschland savethechildren_de

Über Save the Children:

Save the Children ist als größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in mehr als 120 Ländern tätig. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Überleben und Gesundheit – auch in Katastrophensituationen. Save the Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.

Save the Children im Jemen:

https://www.savethechildren.de/unterstuetzen/nothilfe/jemen/

Friedensresolution der Kinder im Jemen an die Welt:

https://www.savethechildren.de/news/kinder-im-jemen-wir-haben-den-krieg-satt/

Ihre Spende für Kinder im Jemen:

https://spenden.savethechildren.de/jemen/?amount=80&_ga=2.6835506.1417128549.1553596549-1189956534.1553596549

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden