Die Regierung schaltet Sie ab! Was uns ohne Bargeld droht

Kanada sperrt Trucker-Konten Kanadas Regierung will den Truckern nun die Privatkonten sperren. Ein einmaliger Vorgang, der zeigt, was uns allen drohen kann: Sind Sie der Regierung unbequem, werden Sie abgeschaltet. Kein Bargeld heißt: Totale Kontrolle und Abhängigkeit

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Jetzt möchte Kanadas Premierminister Justin Trudeau der anhaltenden Proteste der kanadischen Trucker mit außerordentlichen Notstandsvollmachten Herr werden. Dazu wurde der nationale Notstand erklärt – der „Emergenies Act“ von 1998 gibt der Regierung weitreichende Vollmachten, mit denen sie zeitweise einen Teil der bürgerlichen Rechte außer Kraft setzen kann: So kann sie jetzt Versammlungen in der Öffentlichkeit verbieten, Reisebeschränkungen verhängen und Unternehmen (gegen Entschädigung) zwangsverpflichten. Begründet wird die Anwendung des „Emergencies Act“ mit dem Verkehrsinfarkt und den Störungen in der Versorgung als Folgen der Truckerproteste.

Hierzu: https://www.businessinsider.com/justin-trudeau-invokes-national-emergency-powers-trucker-protests-canada-2022-2

Wie sich die Regierung die Auflösung der Proteste mit Hilfe von solchen Notstandsvollmachten vorstellt, weiß sie vielleicht selbst nicht so genau. Mit einer gewaltsamen Auflösung durch Polizei und eventuell auch das Militär würde sie auf jeden Fall hässliche Bilder produzieren, wie sie, kämen sie aus Russland, Weißrussland oder China, die westlichen Mainstreammedien in Dauerschleife senden würden, mit geifernder Empörung über die bösen Diktaturen, während so etwas im Westen natürlich keiner Rede wert sein wird. Nun, die kanadische Regierung scheint der Verbreitung derartiger Negativwerbung in den sozialen Medien schon vorbauen zu wollen:

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Kanadische Regierung BLOCKIERT alle Social-Media-Postings - Keine Informationen können über Social Media aus Kanada herauskommen

Im Rahmen ihrer "Emergency Act"-Befugnisse hat die kanadische Regierung alle Beiträge in den sozialen Medien BLOCKIERT, die aus Kanada stammen. Twitter, Facebook usw. sind von dieser Sperre betroffen.

Die Nutzer können zwar posten, aber das, was sie posten, erscheint NICHT in den Feeds, egal wo, wenn die IP-Adresse, von der sie ausgehen, in KANADA liegt.

Die Nutzer umgehen diese Einschränkung (vorerst), indem sie virtuelle private Netzwerke (VPN) verwenden.

Das ist es, was die Liberalen wirklich sind, Leute! Ausgesprochene Tyrannen.

Die Geschichte hat unzählige Male gezeigt, dass es nur einen Weg gibt, die Tyrannei zu stoppen.

Quelle: https://halturnerradioshow.com/index.php/en/news-page/news-nation/canadian-government-blocks-all-social-media-postings-no-information-can-get-out-of-canada-via-social-media

Das kannte man bisher nur aus sog. Diktaturen, und das fanden unsere Mainstreammedien dort auch immer ganz furchtbar…

Aber, so furchtbar das schon ist oder noch werden kann, der brutale Einsatz von Polizei und Militär gegen Protestierer und Demonstranten ist ja immer noch die „klassische“ Version der Unterdrückung von Protest durch Diktaturen und sogenannten „Demokratien“, die das jetzt auch werden wollen.

Wahrscheinlich sogar noch wirkungsvoller – und, ein weiterer Vorteil, ohne die Produzierung von schrecklichen Filmen und Bildern, die die Diktatur so nackt und direkt sichtbar werden lassen – ist ein anderes Mittel der Disziplinierung, zu dem die kanadische Regierung mit Hilfe des „Emergencies Act“ nun gegriffen hat: Den aufrührerischen Truckern sollen nun ihre privaten Bankkonten gesperrt, und, als Dreingabe auch noch der Versicherungsschutz für ihre Trucks entzogen werden (dass sie wie alle anderen auch dafür schon bezahlt haben, auch egal).

Hierzu: https://www.businessinsider.com/trudeau-canada-freeze-bank-accounts-freedom-convoy-truckers-2022-2

Bericht auf Deutsch mit weiterer Hintergrund-Info: https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/kanada-justin-trudeau-will-die-konten-der-trucker-einfrieren/

Lassen Sie es sacken:

Die Regierung beruft sich auf die Notstandsgesetzgebung und erklärt Protestaktionen für verboten und illegal. Die Proteste werden kriminalisiert. Wer daran teilnimmt, wird einfach von seinem Geld abgeschnitten. Von SEINEM Geld. Der angeblich garantierte Schutz des Eigentums ist plötzlich keinen Cent mehr wert. Von seinem Geld abgeschnitten zu sein heißt vom Leben abgeschnitten zu sein. Das braucht hier wohl nicht näher erklärt zu werden. Es reicht ein Mausklick in der IT der Bank, und dieser Mausklick wird gemacht, wenn die Regierung es per „Notstand“ der Bank vorschreibt. Das geht ganz einfach, viel einfacher, als Tausende von Polizisten und Soldaten aufzubieten…

Es sollte uns klar sein: Wenn Polizei und Militär als Unterdrückungsinstrument ein Gruß aus der Vergangenheit sind, dann ist die Sperrung der Bankkonten ein Gruß aus der Zukunft – wie wir sie überall werden erleben können. Wie das so ist bei einer neuartigen Notstandsmaßnahme: Wenn sie erfolgreich ist – und davon gehe ich im Fall der Trucker aus, wenn auch vielleicht noch nicht so erfolgreich, wie die Regierung hofft – dann wird sie auch wieder angewendet werden und wieder und wieder… Und das nicht nur in Kanada. Und selbstverständlich wird auch die – derzeit schon gar nicht mehr so hoch hängende – Schwelle, bei der zu einer solchen Maßnahme gegriffen wird, immer weiter sinken: Es ist ja so einfach zu machen und so effektiv!

Was soll der Einzelne, der plötzlich kein Geld mehr zur Verfügung hat, noch machen? Essen? Miete? Strom, Gas, Wasser? Schulgeld? Rechnungen? Zu Kreuze kriechen…

Hallo, die Diktatur kommt mit Sieben-Meilen-Stiefeln!

Auch in anderen Ländern wäre so etwas möglich. So kann nach dem in Folge von 9/11 in den USA eingeführten „Patriot Act“ ebenfalls ohne Begründung jedes Bankkonto „eingefroren“ werden.

Jetzt versuchen die Trucker noch, dem finanziellen Ende zu entgehen, indem sie die Banken stürmen und schnell noch den Höchstbetrag am Bankomaten (Englisch: ATM) abheben, 4.000 Kanadische Dollar (2.760 Euro). Die ersten Bankomaten sind schon leer. Pech gehabt! Wie lange kommen sie damit noch weiter? An diejenigen, die anderenorts noch Familie haben, noch gar nicht gedacht.

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Jetzt trenden auf Twitter zwei Hashtags: #cashoutcanada und #bankruncanada:

https://twitter.com/search?q=%23bankruncanada&src=typeahead_click

https://twitter.com/search?q=%23cashoutcanada&src=typed_query

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Unter diesen Hashtags werden die Kanadier aufgerufen, ihr Geld von den Banken abzuheben, denn, wie das Vorgehen der Regierung zeigt, dort sei es ja nicht mehr sicher. Sollte es tatsächlich zu einem Bankrun (Bankansturm; alle wollen gleichzeitig ihr Geld abheben) in Kanada kommen – sei es, um damit seine Solidarität mit den Truckern zu bekunden oder tatsächlich aus Angst um das eigene Geld –, dann könnten Kanadas Banken in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, wie es bei allen solchen Bankruns in der Vergangenheit der Fall war. Damit hätte sich die Regierung Trudeau dann buchstäblich selbst ins Knie geschossen und ein massives Problem dort erst selbst geschaffen, wo vorher gar keines war. Sollte die Regierung jetzt tatsächlich so kurzsichtig sein und nun das Gerldabheben allgemein beschränken (z. B. nur noch maximal 2.000 Dollar, nur noch 2 x pro Woche), dann wird sie damit den Bankrun endgültig zum Massenpanik-Phänomen machen. Warten wir’s ab.

Und nun stellen Sie sich eine Welt ganz ohne Bargeld vor. Daran arbeiten „unsere Eliten“ ja bereits seit Langem, und in bestimmten Ländern, vor allem in Skandinavien, ist man damit schon viel weiter als bei uns. Es ist in Deutschland insbesondere Norbert Häring, Journalist beim Handelsblatt, der sich seit Jahren kritisch mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Empfohlen seien seine Bücher

Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen: Der Weg in die totale Kontrolle (2016)

Schönes Neues Geld. Paypal, WeChat, Amazon Go. Uns droht eine totalitäre Weltwährung (2018)

Zum Buch „Die Abschaffung des Bargelds“: https://www.deutschlandfunkkultur.de/norbert-haering-die-abschaffung-des-bargelds-und-die-folgen-100.html .

Leseprobe "Schönes Neues Geld": https://www.campus.de/uploads/tx_campus/leseproben/9783593509143.pdf

Zum Buch: „Schönes neues Geld“: https://www.deutschlandfunk.de/norbert-haering-schoenes-neues-geld-paypal-wechat-amazon-go-100.html

Aus diesem Beitrag sei hier zitiert:

„Das Bargeld wird immer wertvoller und den Leuten auch immer wichtiger. Je mehr die anderen Lebensbereiche digitalisiert werden. Das ist ein Refugium, um Privatsphäre zu bewahren, das es sonst dann kaum noch gibt.“

„Was ich damals noch nicht so gesehen hatte ist, welch große Rolle dabei das Silicon Valley spielt, also die großen Fast-Monopolisten wie Google und Facebook und Amazon vor allem und mit ihnen zusammen auch die US-Regierung.“

Natürlich wollten Kreditkartenbetreiber wie Visa oder Mastercard, dass möglichst viele Transaktionen über Kreditkarten geschehen – damit verdienen sie Geld. Massives Interesse an den Zahlungsdaten haben aber auch Konzerne wie Google oder Amazon, die sich durch Werbung finanzieren. Je mehr sie über ihre Kunden wissen, desto gezielter lässt sich individuelle Werbung platzieren. Interesse an einer bargeldlosen Gesellschaft haben aber auch Staaten, etwa um Kriminalität, Schwarzarbeit oder Terror besser bekämpfen zu können.

Nur Insidern dürfte jedoch bislang bekannt gewesen sein, wie Staaten und Konzerne gemeinsame Sache machen, um die Nutzung von Bargeld immer überflüssiger zu machen. Heute zahlten Bürger bei jeder zweiten Gelegenheit in bar, was – so Häring – ein vollständiges „digitales Abbild“ ihrer monetären Aktivitäten verhindere. Häring macht dem Leser eindrücklich klar: Bargeld zu nutzen ist keine antiquierte Gewohnheit, sondern eine elementare Voraussetzung für den Erhalt persönlicher und gesellschaftlicher Freiheit. Ins Bild passt für ihn das Verbot der 500 und 1000-Rupien-Scheine in Indien vor zwei Jahren, womit auf einen Schlag 85 Prozent des Bargeldes wertlos waren.

„Es gibt ja Dutzende von Entwicklungsländern, die sich inzwischen schon verpflichtet haben mit Zuckerbrot und Peitsche, sehr viel Peitsche, das Bargeld abzuschaffen.“

Der Autor zeigt umfassend, welche Allianzen und Initiativen Wirtschaftsunternehmen, aber auch Teile der Politik gebildet haben, um das Bargeld zurückzudrängen. Eine wichtige Rolle spiele etwa die Besser-als-Bargeld-Allianz, beteiligt seien die US-Regierung über die Entwicklungshilfebehörde US-Aid, die Bill & Melinda Gates Stiftung, Mastercard oder die Citibank.

Hier sei auch Härings Blog unter dem Stichwort: „Bargeld“: https://norberthaering.de/bargeld-widerstand/ verlinkt.

Film: Häring spricht zum Thema, Juli 2021: https://www.youtube.com/watch?v=kK4-l5CACZg .

Und zu der Kontrolle kommt eben in einer bargeldlosen Welt auch die Regulierung der Bezahlsysteme, der Guthaben und der Verfügung darüber hinzu. Da ist es kein Problem mehr, Ihnen das Konto – und anders als bei den kanadischen Truckern jetzt noch – und damit dann JEGLICHEN Zugang zu Zahlungsmitteln und Zahlungsmöglichkeiten zu sperren, Sie können dann nicht einmal mehr eine Semmel kaufen. Oder man schafft ein System von abgestuften Zugangsmöglichkeiten, gewährt Ihnen nur mehr oder weniger limitierte Beträge für einen bestimmten Zeitraum, untersagt Ihnen Zahlungen für bestimmte Waren und Dienstleistungen, als „Strafen“ für unliebsames Verhalten gleich welcher Art, oder „belohnt“ Sie für „Wohlverhalten“ gleich welcher Art mit „Lockerungen“. Ja, dieses Unwort wäre hier angebracht, denn es ginge ja eigentlich um IHR EIGENES Geld. Wie schnell ließe sich wohl die große Mehrheit an ein solches System gewöhnen? Wie war das denn noch einmal mit den „unveräußerlichen Grundrechten“, den Einschränkungen und den „Lockerungen“? Das kennen wir doch schon! In China mit seinem Sozialkreditsystem, soweit es bereits eingeführt ist, haben wir solche abgestuften Zugangsmöglichkeiten zu verschiedenen Lebensbereichen, Waren und Dienstleistungen bereits schon, und auch im „Westen“ täten es ja Teile der „Elite“ bereits den Chinesen gerne nach.

In Zukunft könnte – nein, mit Sicherheit, WIRD – uns genau das auch beim Geld erwarten. Den Einstieg in dieses Szenario erleben wir gerade. Mit dem Kampf gegen das Bargeld weltweit und mit der Sperrung der Bankkonten als Mittel der Disziplinierung derzeit in Kanada – und bald sicherlich auch woanders.

Denken Sie mal darüber nach. Und zahlen Sie das nächste Mal auf jeden Fall in bar: Nur Bares ist Wahres!

Einen Nachtrag finden Sie hier.

Der beste Artikel zum Thema ist von Norbert Häring:

Kanada und Paypal zeigen, wie die totalitäre Zukunft ohne Bargeld und mit Impfpässen aussieht

https://norberthaering.de/bargeld-widerstand/kanada-paypal-cbdc/

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

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