Save the Children zur Lage im Jemen

Kämpfe trotz Coronakrise Save the Children bedauert Verstöße gegen Waffenruhe im Jemen und fordert angesichts der Corona-Pandemie einen sofortigen Stopp der Kampfhandlungen.

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Save the Children bedauert Verstöße gegen Waffenruhe im Jemen – Kämpfe erschweren Prävention gegen COVID-19

Berlin, 23. April 2020.Die Kinderrechtsorganisation Save the Children bedauert die Verstöße gegen die zweiwöchige Waffenruhe im Jemen und fordert angesichts der Corona-Pandemie einen sofortigen Stopp der Kampfhandlungen. Heute endet die von der Militärallianz unter Führung von Saudi-Arabien ausgerufene Waffenruhe. Seit deren Verkündung am 9. April wurden mindestens 38 Zivilisten getötet oder verletzt. Unter ihnen waren auch fünf Kinder, die bei Angriffen ihr Leben verloren und mindestens sechs weitere, die in diversen Attacken verletzt wurden. In 29 Fällen wurden zivile Wohnhäuser getroffen.

Dies war die zweite Ankündigung eines Waffenstillstands seit Beginn der globalen COVID-19-Pandemie, die am 10. April mit einem ersten Infektionsfall den Jemen erreichte. Die Kämpfe verhindern eine effektive Prävention gegen die weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus.

Xavier Joubert, Landesdirektor von Save the Children im Jemen:

"Es ist äußerst enttäuschend, dass die Kriegsparteien nicht einmal für zwei Wochen ihre Waffen niederlegen konnten, um die unmittelbarste Bedrohung abzuwenden, vor der der Jemen aktuell steht: einer möglichen Ausbreitung von COVID-19. Dies zeigt einen völligen Mangel an politischem Willen aller an diesem Konflikt Beteiligten, in eine friedliche Richtung zu arbeiten. Die Zivilbevölkerung bezahlt für dieses Unvermögen tagtäglich den höchstmöglichen Preis.

Nur einen Tag nach der Verkündung des Waffenstillstands wurde der erste Fall von COVID-19 im Land bestätigt. Neben Gewalt, Krankheiten, Unterernährung und den jüngsten Überschwemmungen, die ein zusätzliches Gesundheitsrisiko in Form von möglichen Ausbrüchen von Cholera und Dengue-Fieber darstellen, sehen sich die Jemeniten nun auch mit dem Coronavirus konfrontiert.

Da nur die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des Landes voll funktionsfähig sind und landesweit nur 700 Intensiv-Betten und 500 Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen, stellt COVID-19 eine Gefahr dar, auf die der Jemen nicht vorbereitet ist.

Die Teams von Save the Children arbeiten vor Ort hart daran, die Gemeinden in der aktuellen Lage zu unterstützen. Eine effektive Bekämpfung des Virus stellt sich jedoch als fast unmöglich dar, wenn es immer wieder zu Angriffen kommt. Selbst die Versorgung von Krankenhäusern mit medizinischem Material wird durch routinemäßige Attacken extrem erschwert. Familien meiden deshalb häufig den Weg zu Gesundheitseinrichtungen oder den Kauf von Hygieneprodukten, da sie auf dem Weg dorthin ihr Leben riskieren.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 120 Ländern im Einsatz. Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen – seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation.Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.

Save the Children ruft alle Konfliktparteien auf, so bald wie möglich zu einem langanhaltenden und verbindlichen Waffenstillstand zu kommen, damit die jemenitische Bevölkerung – Seite an Seite mit den Hilfsorganisationen – sich darauf konzentrieren kann, einen Ausbruch von COVID-19 zu verhindern. Dieser Waffenstillstand sollte außerdem dringend dazu genutzt werden, auf einen nachhaltigen Frieden und eine politische Lösung für diesen Krieg hinzuarbeiten – nur so kann diese humanitäre Krise wirklich beendet werden.

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Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

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