Triage - das haben wir schon längst!

Triage und Corona: Muss Lockdown sein, damit es nicht zur Überlastung des Gesundheitssystems und zu Triage kommt? Dabei wird Triage längst praktiziert – gerade wegen der Corona-Hysterie

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Jetzt wird also täglich wieder für einen noch härteren und noch längeren Lockdown getrommelt, und dabei wird auch wieder verstärkt mit der drohenden (oder auch nur: angeblich drohenden) Überlastung unseres Gesundheitssystems gewarnt. Und mit der drohenden Gefahr, dass es dabei dann soweit kommen könnte, dass das medizinische Personal dann dabei zur "Triage" gezwungen sein könnte – also wegen mangelnder Kapazitäten dann dazu gezwungen wäre, im Einzelfall entscheiden zu müssen, wen man nun noch medizinische versorgen könne. Soll das Intensivbett nun der 30jährige mit Vorerkrankungen bekommen oder der ansonsten gesunde 6ojährige? Dazu wird das Schreckgespenst "Bergamo" beschworen, wo in 2020 das medizinische System offenbar zeitweise tatsächlich überlastet war. "Triage" und "Bergamo" sind in der diesbezüglichen Propaganda fast schon Synonyme geworden.

Nur: Droht uns "Triage" jetzt nur, wenn wir uns nicht weiter in immer längere und stärkere Lockdowns fügen, oder haben wir "Triage" nicht schon längst? Nur nennt man es nicht so?

In meinem Bekanntenkreis hatte ich kürzlich tatsächlich den ersten Fall zu beklagen, in dem jemand im Alter von 60 im Zusammenhang mit Corona gestorben ist. Drücke ich es mal so aus. Sein Tod hat mich schockiert - warum hat er sterben müssen? Im Frühjahr 2020 zeigte sich bei ihm bei einer Routineuntersuchung ein schwerer Herzfehler, der dringend operiert werden musste. Es bestand akute Gefahr. Die Operation wurde damals um etwa drei Monate verschoben, mit der Begründung, Intensivbetten müssten wegen Corona freigehalten werden. Dann bekam er endlich die Operation, es wurde ihm eine künstliche Herzklappe und ein Defibrilator eingesetzt.

Und das erfuhr ich nun aus der Mail eines Freundes: "Vor ca. 4 Wochen bekam er hohes Fieber, musste ins UK und dort wurde festgestellt, dass die eingesetzte Herzklappe entzündet war. Eine erneute OP wurde notwendig, die 5 - 6 x verschoben wurde, weil man für ihn wegen Corona kein Bett auf der Intensivstation hatte bzw. belegen wollte. Nun wurde er am Freitag operiert und verlor dabei eine erhebliche Menge Blut, dass nicht mehr auszugleichen war. Er wurde mit Maschinen am Leben gehalten. Gestern wurden die Maschinen abgeschalten, da Z. verfügt hatte, keine lebensverlängernden Maßnahmen erhalten zu wollen."

Eben genau das ist "Triage": Bei dem einen die notwendige Behandlung aufschieben, wenn ein auch nur potentieller Corona-Fall vorgezogen wird – auch wenn es nur darum geht, eine vorgegebene Zahl an Betten einfach leer zu halten. Nun ist es freilich im Einzelfall immer schwierig zu sagen, ob der Patient ohne einen (im Fall von Z. gleich zweifachen!!) Aufschub der lebensnotwendigen Operation vielleicht überlebt hätte. Das gilt natürlich auch für Z.

Ein zweiter Fall, ebenfalls aus meinem Bekanntenkreis, ebenfalls ein Mann um die 60. Eine gefährliche Bauchspeicheldrüsenerkrankung, Operation notwendig. Die Operation wurde 8 Wochen (!!!) verschoben, mit derselben Begründung: Intensivbetten wegen Corona freihalten. Dann, nach acht Wochen endlich Operation, extremer Blutverlust. Er ist "dem Tod noch gerade einmal von der Schippe gesprungen", so habe ich es erfahren.

Was geht hier vor? Eine solche "Triage" haben wir doch schon längst tausendfach. Alles ist nur noch "Corona" und sonst gibt es fast nichts mehr. Wer wird einmal die Toten und dauerhaft Geschädigten zählen, die der "Triage" zugunsten von Corona Corona Corona zum Opfer gefallen sind??

Hier ein Musterbeispiel für Triage-Propaganda:

https://www.zeit.de/arbeit/2021-04/intensivstationen-corona-pandemie-jens-spahn-rki-warnung-ueberlastung

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Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

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