Ein Schillern: „Das Blau des Kaftans“ von Maryam Touzani

Kino Maryam Touzani erzählt in „Das Blau des Kaftans“ von den feinen Unterschieden des Begehrens und der Zuneigung. Ein zarter Film über Homosexualität in Marokko – einem Land, in dem entsprechende Handlungen strafrechtlich verfolgt werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2023
Je weiter Minas Krankheit voranschreitet, desto mehr ermutigt sie Halim (r.), Youssefs (l.) Avancen zu erwidern
Je weiter Minas Krankheit voranschreitet, desto mehr ermutigt sie Halim (r.), Youssefs (l.) Avancen zu erwidern

Foto: Arsenal Filmverleih

Den Ehrentitel „Maalem“ erkennt man im Maghreb denjenigen zu, die eine Handwerkskunst bis zur Vollendung gemeistert haben. Und Halim (Saleh Bakri) hat diesen Titel zweifellos verdient: In seinem Atelier in der marokkanischen Stadt Salé näht er Kaftane für eine weibliche Kundschaft, genau so, wie es ihm einst sein Vater beigebracht hat. Die wunderschönen, bodenlangen Gewänder fertigt er aus erlesenen, festen und zugleich feinen Stoffen, die er dazu noch mit filigranen Verzierungen in leuchtendem Garn bestickt und mit handgemachten Ösen und Knöpfen versieht. Halim zufolge muss ein Kaftan „die Zeit überdauern“, da er von Mutter zu Tochter weitergegeben wird und seine ursprüngliche Trägerin also überleben sollte. Ei