Schöne Zerwürfnisse

Filmfestivals Venedig und Toronto können an Netflix nicht mehr vorbeigehen. An Frauen auch nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2018

Beim Filmfestival Venedig war eine einzige Regisseurin, die Australierin Jennifer Kent, im Wettbewerb vertreten. Das hat der Mostra dieses Jahr den Vorwurf eingebracht, von derselben „toxischen Männlichkeit“ beherrscht zu sein, die Italien auch politisch bestimmt. Beim Festival von Toronto, das sich nahtlos an Venedig reiht, ist eine solche Debatte kaum mehr vorstellbar. In Kanada agiert man bei Repräsentationsfragen höchst sensibel. Auch als Filmkritiker wird man per Umfrage befragt. Daten, mit denen man auch die Diversität in der Berichterstattung verbessern will. 35 Prozent der Filme waren dieses Jahr von Frauen, darunter so arrivierte wie Claire Denis, Karyn Kusama oder auch Mia Hansen-Løve. Bei dieser Dichte darf man sich schon die Frage stellen, w