Flutexpertin über das Ahrtal: „Es kann wieder passieren“

Interview Die britische Hydrologin Hannah Cloke sagte die Flut im Ahrtal voraus, bei der im letzten Sommer 135 Menschen gestorben sind. Warum wurde sie von deutschen Behörden ignoriert? Ist der hiesige Katastrophenschutz heute besser aufgestellt?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2022
Das Ahrtal wurde im Sommer 2021 von einem Jahrhunderthochwasser überflutet
Das Ahrtal wurde im Sommer 2021 von einem Jahrhunderthochwasser überflutet

Foto: Christoph Hardt/Geisler Fotopress/picture alliance

Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal, bei der 135 Menschen starben, Hunderte Häuser weggespült und ganze Dörfer zerstört wurden, ist Hannah Cloke noch immer sehr gefragt. Denn sie sagte die Katastrophe damals voraus. Mit dem Freitag spricht sie darüber, warum ihre Warnungen ignoriert wurden, ob der deutsche Katastrophenschutz nun besser aufgestellt ist – und ob Malu Dreyer (SPD) öffentlich log.

der Freitag: Frau Cloke, Sie haben die deutschen Behörden vier Tage vor der Ahrtal-Flut gewarnt. Was genau haben Sie damals prophezeit?

Hannah Cloke: Ich arbeite mit dem European Flood Awareness System (EFAS) zusammen, das nach dem Elbe-Hochwasser 2002 unter anderem von mir ins Leben gerufen wurde. An dem Wochenende vor der Flut im Ahrtal habe ich mir mit Kollegen