„Volk ist unnötig“

Interview Historiker Michael Wildt rät zur Abschaffung eines so nebulösen wie schwierigen Begriffs
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2019
Bei den Bienen ist Volkstümelei schon immer angesagt, allerdings folgt ihre Gruppenmitgliedschaft auch nachvollziehbarer Biologie
Bei den Bienen ist Volkstümelei schon immer angesagt, allerdings folgt ihre Gruppenmitgliedschaft auch nachvollziehbarer Biologie

Foto: VCG/Getty Images

Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“, war in den 1980er Jahren eine beliebte Formel bei deutschen Linken. Aber wer ist das eigentlich – das „Volk“? Wer gehört dazu? Und wer nicht? Was ist mit Ausländern? Oder Rechtsextremen? Oder Oligarchen? In seinem gerade erschienenen Buch Die Ambivalenz des Volkes. Der Nationalsozialismus als Gesellschaftsgeschichte (Suhrkamp Verlag, 423 S., 24 €) spricht sich der Berliner Historiker Michael Wildt dafür aus, den Begriff schlicht nicht mehr zu benutzen. Und greift lieber auf den anderen Ausdruck in der oben zitierten Formel zurück: Solidarität.

der Freitag: Herr Prof. Wildt, vom israelischen Philosophen Avishai Margalit stammt der schöne Satz, eine Nation sei im Grunde nic