Das große Fressen

Hamburg zu Fuß Seit Doris Brandt einen Kinderwagen durch Hamburg schiebt, hat sie ganz neue Perspektiven auf die Stadt. Diesmal begegnet sie Michel Piccoli und leerstehenden Häusern
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„Hier habe ich die Geier Walli frisiert, Ingrid van Bergen und Hans Mosers Frau.“

Die Frau ist weiblich und Jahrgang 1941. Friseurlehre in den 1950ern. In dem Laden mit der grauen Auslegeware in den Colonaden wird heute nicht mehr frisiert, sondern verkauft: Bücher, Musik und Filme. Rein zufällig hat sie sich die DVD vom Großen Fressen gegriffen, eine satirische Abrechnung mit der Bourgeoisie der 1970er. Das Bild eines Kalbskopfs und Michel Piccoli in einem rosa Rollkragenpulli deuten mir den Weg. Da war der Aufenthaltsraum, erste Zigarette, da draußen auf der anderen Seite hinter einer der Säulen vor Pfeifen-Tesch wartete abends unauffällig ihr Freund. Der Rindskopf zeigt jetzt auf die Wand. Nebenan seien sie oft in den Jazz-Keller namens "Barett"