Eine Landkarte für morgen

Wanderer Ko Un, der koreanische Kandidat für den Literatur-Nobelpreis, wirkt als universaler Mittler zwischen Völkern und Sprachen
Exklusiv für Abonnent:innen

Ko Un ist ein politischer Dichter von natürlicher Sensibilität und ein vom Buddhismus geprägter Philosoph. Zehn Jahre wanderte er als Zen-Mönch durch Südkorea, um das Trauma des Koreakrieges (1950 - 1953), der auch sein Dorf verwüstete, zu verkraften. Wir erinnern uns: Der sich an den USA orientierende Süden kämpfte gegen den kommunistischen Norden. Unter der folgenden Militärdiktatur wurde Ko Un als Verfechter der Meinungsfreiheit und als intellektueller Initiator der Demokratiebewegung Südkoreas mehrfach inhaftiert, gefoltert, mit Todesstrafe bedroht und Publikationsverbot bestraft. Heute nimmt er an Verhandlungen über die Normalisierung der Beziehungen von Nord und Süd teil.

In seinen Gedichten kommt er als singender Vagabund da