Otto Apels 90. Geburtstag zu Ehren ...

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Wer der Transzendentalpragmatik unterliegt bzw. von ihr profitieren will, muß vorher zum diesseitigen Leben "Ja" gesagt haben.

Herzlichen Dank für Ihre Arbeit(en), - und eine Kurzrezension aus diesem Anlaß zu:

Wolfgang Kuhlmann; Unhintergehbarkeit - Studien zur Transzendentalpragmatik

books.google.de/books?id=SCGCU6OirE0C&;printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false (lesbare Vorschau)

Ich habe dieses Buch angelesen, weil es sich beim Autor um einen profunden Kenner der Materie bzw. Insider zu handeln scheint, - weil der Anlaß dazu da ist, und weil nach einem Grund, sich die Transzendentalpragmatik zum Stand von 2009 noch einmal anzusehen, nicht lange gesucht werden muß:
Normen & Diskurse haben Konjunktur, nicht nur, aber auch bei Piraten, NGOs usw.

Ich bin aber bei "...Übersetzung in die Behauptungen" schon auf auf ca. Seite 10 schwer in's Schleudern gekommen:

Die "Witzlosigkeit" der Letztbegründung ist doch mitnichten auf Unsicherheiten des Wissens o. ä. zurückzuführen, sondern darauf, daß für Handlungen a) längst nicht immer "Begründungen" gesucht werden, und auch nicht zwingend gesucht werden MÜSSEN, solange b) kein Anspruch auf eigene Verwirklichung durch eigenes, dies- seitiges Leben oder das der Anderen erhoben wird.
Erst wer (noch) ein perspektivisch "langes" Leben (incl. der Leben der Anderen) leben will, kann in der ausgezeichneten "Letztbegründung" der Transzendentalpragmatik auf Diskurspflichten und Handlungsverpflichtungen aus den Diskursergebnissen verwiesen werden, - auch wenn, z. B. religiöse, "Antagonismen" dem entgegenstehen:
Wer z. B. "alle Ungläubigen hängen" möchte, kann dann auf die TP und ihre Diskursergebnisse verwiesen werden, wenn er/sie (das) innerhalb der communis globalis über längere Zeit auch leben will.

Auch "Letztbegründungen" bedürfen zu ihrer Wirksamkeit bzw. Relevanz ("witzlos"), des BEDARFS an Begründungen. Wo keine Begründungen gefragt sind, kommen auch sie praktisch und logisch NICHT zum Tragen:
Wer glaubt, bzw. "weiss", "alles" sei besser früher denn später "zum Teufel" (oder ins Paradies) zu "schicken", - weder das eigene diesseitige Leben noch das der Anderen sei es Wert, weiter zu existieren -, der kann nicht auf die TP und ihre Ergebnisse verwiesen werden, weder praktisch noch LOGISCH!
Ein Diskurs zu diesem Gauben bzw, "Wissen" kann nur dann zwingend begründet sein, wenn mindestens das diesseitige Leben, dem der Diskurs gilt und nur gelten kann und aus dem er kommt, auch den Diskurs wert wäre, - auch die Meta-Spirale, Diskurs über den Diskurswert usw., hilft da nicht raus.


Ich bin über der fragwürdigen "Übersetzung" der "Witzlosigkeit" sehr unsicher, ob sich ein Weiterlesen über S. 11 hinaus noch lohnt.
Mal sehen was er zur "Herrschaft" in den Diskursen vorbringt. In ca. 3-4 Wochen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

dos

blender-studies since early 70ies.Im Zweifel links von der Sozialdemokratie.

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