Das haben sie nicht verdient,

diese Schlagzeile, nein, wirklich nicht. Vielleicht doch? Die SZ schlagzeilt mal wieder montagsgerecht, der offenbar wirksame Restalkoholgehalt läßt tief blicken.

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SPD beginnt Kampagne gegen Steuerhinterzieher, Untertitel: Lizenzentzug für Banken, bundesweite Fahndertruppe: Wie die Sozialdemokraten Wahlen gewinnen wollen.

Auch wer den Sozialdemokraten wenig Sympathie entgegen bringt, reibt sich die Augen. Der Nachrichtentext stammt zwar weitgehend aus der Feder bzw. der Tastatur oder, wenn man so will, den Köpfen von Agenturen, ist jedoch von Susanne Höll verantwortlich gezeichnet, die sich zumindest den Titel hat einfallen lassen.

Frau Hölls Titel verrät uns, daß die Süddeutsche Zeitung für die Themen null Interesse aufbringt. Nicht nur das, sondern die Süddeutsche Zeitung legt die politischen Inhalte in die Schublade "Kampagne", womit eigentlich alles gesagt ist. Der zweite Teil des Untertitels verschärft die unterschwellige Botschaft. Die SPD wolle nämlich keineswegs inhaltlich agieren. Ihr Ziel liege darin, Wahlen zu gewinnen.

Was lehrt uns das? Was will die Süddeutsche? Frau Höll informiert weniger, als daß sie Stimmung macht, neudeutsch: mobbing. Die Süddeutsche Zeitung reiht sich bei denjenigen ein, die bestimmte politische Themen - Steuerpolitik, Regulierung Finanzmärkte, öffentliche Armut, privater Reichtum - tabuisieren möchten. Die SPD wird aus dem Kreis ernstzunehmender Politikakteure ausgegrenzt, indem politische Inhalte nicht angemessen seriös dargestellt werden. Stattdessen wird nörgelig, kleinmädchenhaft am Stil - "beginnt Kampagne" - herumgemäkelt. Die Süddeutsche Zeitung macht sich tendenziell zum Handlanger derjenigen, die nicht über politische Veränderungen reden möchten.

Auch wer der SPD keine Sympathie entgegenbringt, muß diese Ausgrenzungsattitüde wahrnehmen. Man kennt das von feinen Herrschaften, die pikiert ihre Augen verdrehen, wenn etwas in ihr Blickfeld tritt, das unter ihrer Würde ist. Das erinnert bereits an Dieter Bohlen, den Schließmuskel unserer Kulturszene. So etwas dürfte der Süddeutschen Zeitung nicht unterlaufen.


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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

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