Humor &

Fette Hoppe, eine Fe tte Hoppe wird in Weimar gewöhnlich als Rostbratwurst verzehrt.

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Fette Hoppe als TATORT (MDR) ist morgen auf dem Zweitfeiertagssendeplatz ein Versuch, Witz und Humor zu sortieren. Nicht neu, aber anders.

Den Anfang- der neue Kommissar trifft aus Hamburg ein - darf man als Anspielung auf den münsterschen TATORT verstehen, anschließend amüsiert sich Fette Hoppe über TATORTE, in denen fitneßcenterertüchtigte fünfzigjährige Knalltüten den lässigen Halbstarken mimen, und auch bissel Selbstironie fehlt nicht: Lessing in Weimar. Soweit der intellektuell eingefärbte Teil.

Der übrige Humor von Fette Hoppe knüpft an das Volksstück an, den Schwank, das Ohnsorg-Theater und an eine volkstümliche Darstellung, die seit über einem halben Jahrhundert beim Berliner Ensemble mit großem Erfolg gepflegt wird.

Bogdanski fährt während der Saison die Touristen in seiner Pferdekutsche durch Weimar, er ist unbeholfen, bildungsfern und könnte nirgends reibungslos "funktionieren"; das Drehbuch schenkt ihm Zeit, Mensch zu sein, das ist schwierig genug, und seine energische Tochter hat gelernt, mit ihm umzugehen.

Und was für eine armselige Figur, "nüchtern" & "intellektuell" betrachtet, ist Nadine Reuter. Sie wird mit liebevollem Humor in Figurenkonstellation und Handlungsablauf eingebettet. "Die Frau strahlt so eine unbestimmte Zugänglichkeit aus - was sicher manchen Mann moralisch erneuern könnte." Das würden Topkräfte aus der Comedyabteilung kurz & gehässig formulieren - doch Fette Hoppe tickt befreiend anders. Es ist eine andere Art von Humor, unaufgeregt, entspannt, ohne den Drang, andere herabzusetzen.

Das Geschehen spielt im übrigen in einer Dimension, in der das, was sich gemeinhin Leistungsgesellschaft nennt, weitgehend unbekannt ist; das läßt sich gut ertragen.

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

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