Wir lernen nicht aus, nicht wahr? Glastonbury. Mit Glastonbury 2013, The Top5 Rolling Stones Live Tracks hat GigWiseUK zwecks Promotion einen Clip ins Netz gestellt, am 4. Juni schon, die Aufnahmen sind etliche Jahre alt, daran hat er gut getan.
Die ungekürzte Aufzeichnung des Glastonbury-Auftritts (29. Juni) gab's gestern noch auf Youtube. Heute war sie nicht wiederzufinden, und auch daran hat jemand gut getan. Es ist ein Elend.
Der Auftritt der Stones ist eine Horror Picture Show. Peinlich peinlich, du siehst ausgemergelten Greisen zu, die auf dürren Beinchen auf einer Bühne herumhampeln. Die Interactivity mit dem Publikum findet per rhythmischem Urschrei statt, im Wechselgesang. Jagger zieht diese Päuschen gern in die Länge, er benötigt sie, wir verstehen das, zwecks regenerativer Sammlung letzter Tinte, auch stimmlich hapert's an allen Ecken und Enden – es ist, ich sagte es, das nackte Elend.
Andererseits ist es ein ungewöhnlich lehrreicher Auftritt. Auf der Bühne ein Qualitätsprodukt, das mit allen Mitteln die Materialermüdung überspielen will. Klar, daß das Scheitern unvermeidbar ist. Erneuerung klappt real nur bei VW, wenn die von Golf III auf Golf IV umstellen. Neue Generation heißt das dann - durchaus witzig, wie da mit Sprache umgegangen wird. Technik fühlt eine tiefe Sehnsucht nach natürlichen Abläufen.
Wohingegen die Stones gar nicht verstehen, daß sie natürliche Geschöpfe sind und eben nicht den Regeln der Warenproduktion unterworfen. Kammanmalsehn. Mit dem Kopf durch die Wand, und seit Jahrzehnten nichts dazugelernt, die armen Teufel. Eigentlich schade.
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