So schön abgefuckt

Lokalpatriotismus Obdachlose modeln, Hipster johlen: Das T-Shirt-Label „Muschi Kreuzberg“ schickt Menschen von der Straße auf den Laufsteg und feiert das Heruntergekommene
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Der Kunstnebel wabert, die Musik stampft. Ein Independent-Label präsentiert an diesem Abend in den Räumen der ehemaligen DDR-Münzprägeanstalt in Berlin-Mitte seine T-Shirt-Kollektion. Das junge, lässig gekleidete Publikum ist in Feierlaune. Nur die Models auf dem Laufsteg scheinen nicht ins Bild zu passen. Sie wirken ungewaschen, haben fettige Haare und Gesichter und Körper, die von Armut und Sucht gezeichnet sind. Sie bedrohen die Zuschauer mit Spielzeugpistolen und klirrenden Ketten. Denen gefällt’s, es wird gejohlt.

„Muschi Kreuzberg“ nennt sich das Label, das zusammen mit der Jeansmarke Levi’s hier einen „Fatwalk“ präsentiert. Man feiert das heruntergekommene Image Berlins und vermarktet mit dem Slogan Kotti d