Verliebt in eine Diva

Audienz der Woche Auch Journalisten haben Gefühle: Für unsere Autorin war die Begegnung mit dem Musiker Rufus Wainwright, der gerade sein neues Album veröffentlicht hat, ein Ereignis
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Das erste Konzert von Rufus Wainwright besuchte ich 2005 im Wiener Gasometer, einem tristen Betonbunker mit mieser Akustik. Er spielte im Vorprogramm der britischen Gefühlsrockband Keane, wie viele andere war ich nur seinetwegen gekommen und überredete ihn später am Merchandise-Stand zu einer Zeichnung, die ich in der Rubrik "Musiker Malen" meines Fanzines veröffentlichte.

Widerwillig kritzelte er ein auf den ersten Blick simples Punkt-Punkt-Komma-Strich-Gesicht, doch für mich war das damals ein unumstößlicher Beweis seines Genies. Sobald man das Bild um 90 Grad drehte, ergab die Strichführung eine immer andere Mimik, das konnte kein Zufall sein.

Wainwright hatte gerade seine Crystal-Meth-Abhängigkeit besiegt und das Doppelalbum Want One und Want