Ein Schnappschuss vom diesjährigen Christopher Street Day zeigt den Regierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit mit Innensenator Frank Henkel. Sie stecken ihre Köpfe zusammen, wirken aufgrund der körperlichen Nähe sehr vertraut. Dieses Bild nutzt die Werbeagentur Glow gerade für eine Anzeige des Reiseanbieters Adamare Singlereisen. Darüber prangt der Slogan: „Bessere Flirtpartner gibt’s bei uns!“
Nun wird im politischen Journalismus ja gern mit Beziehungsmetaphern um sich geworfen. Da ist die „Zweckehe“ nicht weit. Wenn es kracht, hat man sich „auseinandergelebt“, und natürlich wird mit anderen Parteien „geflirtet“. Auch dass die Große Koalition in Berlin mit Wowereit (Flughafendesaster) und Henkel (Pannen bei der NSU-Aufklärung) nicht gerade auf einer Erfolgswelle reitet, ist sicher richtig. Durch die offene Homosexualität des Regierenden Bürgermeisters und die offene Heterosexualität seines Innensenators bekommt das Spiel mit der körperlichen Anziehung aber einen unguten Beigeschmack. Wer soll sich hier einen anderen Flirtpartner suchen? Und was, bitteschön, heißt in diesem Kontext „besser“? Etwa heterosexueller?
Die Anzeige ist kaum als Signal dafür zu lesen, wie selbstverständlich gleichgeschlechtliche Liebe bereits im politischen Raum ist. Vielmehr setzt die Agentur auf Provokation. Der Sprecher des Berliner Senats teilte bereits mit, dass man rechtlich dagegen vorgehen werde. Bilder von Wowereit lasse man in Werbung generell nicht zu, weder in negativem noch in positivem Zusammenhang.
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