Grün und Erdogan-Fan? In Berlin-Kreuzberg geht das

Deutschtürkei Die linke türkische Opposition kämpft um jede Stimme der 1,5 Millionen deutschen Wahlberechtigten. Die Haltung der jungen Deutschtürk:innen zur Politik in ihren zwei Heimaten nimmt dabei interessante Züge an
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2023
Muharrem İnce von der CHP-Abspaltung Memleket Partisi und Sinan Oğan vom rechten Wahlbündnis Ata İttifakı gelten als chancenlos
Muharrem İnce von der CHP-Abspaltung Memleket Partisi und Sinan Oğan vom rechten Wahlbündnis Ata İttifakı gelten als chancenlos

Foto: Mustafa Ciftci/AA/dpa

Montagabend in Berlin-Neukölln. Mit viel Gehupe und türkischer Musik, 20 Wagen und 80 Leuten samt roten Flaggen der größten türkischen Oppositionspartei CHP macht sich ein Autokorso auf den Weg in Richtung türkisches Generalkonsulat. Doch vorher tanzen etliche Frauen mit Fahnen in den Händen noch Halay auf dem Gehweg. Fahrradfahrer bleiben irritiert stehen, und junge Männer brüllen im Vorbeigehen: „Erdoğan!“ Eine Teilnehmerin zuckt mit den Schultern und erzählt, dass jede Stimme zähle. „Denken Sie mal an Adenauer!“, ruft sie noch, bevor sie in das mit roten Flaggen geschmückte Auto steigt.

Konrad Adenauer wurde 1949 mit nur einer Stimme mehr zum Bundeskanzler gewählt. Als „wichtigste Wahl des