Psychologische Hilfe für Erdbebenopfer: „Traumatisierte Menschen sind zarte Seelen“

Interview Nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf fast 47.000 gestiegen. Die Berliner Psychologin Ayşin Inan organisierte kurz danach ein psychologisches Hilfsangebot für die Betroffenen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2023
Wer Hilfe organisiert, ist oft auch selbst betroffen: Neben materieller Unterstützung benötigen traumatisierte Menschen nach der Erdbeben-Katastrophe auch psychologische Hilfe
Wer Hilfe organisiert, ist oft auch selbst betroffen: Neben materieller Unterstützung benötigen traumatisierte Menschen nach der Erdbeben-Katastrophe auch psychologische Hilfe

Foto: Stefan Zeitz/Imago Images

Knapp vier Tage nach dem Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien gründete Ayşin Inan mit Kolleg*innen eine psychologische Ersthilfe-Plattform für Erdbebenopfer und ihre Angehörigen. Wer sich an die Mail-Adresse berlindepremdanismanligi@web.de wendet, wird umgehend psychologisch beraten. Wie nötig dieses Angebot ist, zeigt sich am Abend unseres Gesprächs: Erneut bebte in einer der am schlimmsten betroffenen Städte, in Hatay, mit einer Stärke von 6,4 die Erde.

der Freitag: Frau Inan, ich erwische Sie gerade an Ihrem Arbeitsplatz in der Klinik. Wann genau haben Sie den Entschluss gefasst, zusätzlich zu Ihrer Arbeit Menschen aus dem Erdbebengebiet zu beraten?

Ayşin Inan: Bei dem schweren Erdbeben in Düzce, 1999 im Nordosten der Türke