Verboten süß

Eingeschenkt Zum Glück dürfen die Winzer außerhalb Deutschlands Strohweine erzeugen. Sonst gäbe es diesen perfekten Wein vom südafrikanischen Weingut Trafford nämlich gar nicht

Es hat schon etwas von einem Abenteuer, bis man, lange nach dem letzten Stück Asphaltstraße und nach den letzten Wegweisern, über Schotterpisten und Waldwege zum Weingut der Traffords gelangt. Auf fast 400 Metern Höhe – der beste Rotwein der Familie heißt nicht zufällig Elevation 393 – liegt es, verborgen in den Wäldern der Passhöhe zwischen dem Stellenbosch und den Helderberg Mountain, in einer der romantischsten und wildesten Ecken der Kapregion Südafrikas.

Nun haben die Traffords sich eigentlich mit kräftigen, gleichwohl auch ungeheuer eleganten, feingliedrigen Rotweinen einen Namen gemacht, aber für die Romantiker unter den Weinfreunden möchten wir, pünktlich zum Valentinstag, einen ganz ungewöhnlichen Wein aus ihrem Keller vorstellen: Einen Strohwein, der nicht etwa so heißt, weil er aus Stroh statt aus Trauben gepresst würde, sondern weil die Trauben nach der Ernte noch eine Zeit lang auf Strohmatten oder in Holzkisten gelagert werden und dabei teilweise trocknen. Dadurch werden ihre Inhaltsstoffe so stark
konzentriert, dass der Wein auch nach der Gärung noch mehrere hundert Gramm Zucker pro Liter enthält.

Solche Strohweine können in vielen Ländern wie Österreich, Frankreich oder Italien erzeugt werden, nicht aber (leider) in Deutschland, wo nur Trauben verarbeitet werden dürfen, die am Rebstock hängend angetrockenet sind – wie etwa bei Beerenauslesen oder Eisweinen. Der Straw Wine der Traffords funkelt im Glas verführerisch honiggelb, betört in der Nase mit dem Duft von Ananas,
Zitrusfrüchten und türkischem Honig und zeigt auch am Gaumen eine enorme Aromafülle. Trotz seines hohen Zuckergehalts wirkt er nicht die Spur pappig oder klebrig, sondern, im Gegenteil, ungemein lebendig, finessenreich und elegant. Der perfekte Wein für Verführer.

Straw Wine 2007, Stellenbosch (Südafrika) Preis: ca. 29,- EUR

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Diese Kolumne basiert auf einer Kooperation mit , Deutschlands ältestem unabhängigen WeinportalENO WorldWine


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Geschrieben von

Eckhard Supp

Journalist, Buchautor und Herausgeber von ENO WorldWine (www.enobooks.de)

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