TV ist Computer und umgekehrt, sagte schon die GEZ. Also guggen, was für Filme im Netz laufen. Und ohne Termindruck anschauen. Den Eintritt kaufen wir ohnehin monatlich. (K)Eine Kolumne
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→ARTE +7: Black Heart, White Men
Wiederholungen 03.05.2012 um 09:40 Uhr, 10.05.2012 um 07:00 Uhr
Uganda ist Kony ist Kongo ist Sudan ist Kony. Wichtig: 2012. Denn so schaut in diesem Jahr die Invisible Children Inc. auf diesen großen Happen Afrikas. Das wurde als Film verbreitet, und das Webanalyse-Unternehmen Visible Measures wird zitiert, das sei
„das erste Internetvideo, das innerhalb von fünf Tagen 70 Millionen Mal aufgerufen wurde. Noch nie zuvor habe es eine sich derart schnell verbreitende Social-Video-Kampagne gegeben“.
So wird Sicht auf Dinge maßgeblich.
Aber welches Kongo bitte? Und was sind Uganda und Sudan?
„Die Region Kongo steht wegen ihres Rohstoffreichtums seit jeher im Interesse der Weltmächte. Bereits im 15. Jahrhundert nehmen die Portugiesen Kontakt zum Königreich Kongo auf, das sich am Sklavenhandel beteiligt und dadurch zu Reichtum gelangt“
sagt der Teaser zu einem außergewöhnlichen Dokumentarfilm, in dem vor allem ein Element zentrale Bedeutung erlangt: Eine Region als private Schatzschatulle eines Monarchen erst, eines zur Nation erwachenden Staates später, schließlich von multi- wie supranationalen Unternehmen.
Wie nahe Wirklichkeit und Fiktion sind, sich vermischen, wird bewusst, wenn Regisseur Samuel Tilmann Akteure ihrer Zeit als eingefügte Cartoons zu Wort kommen lässt – die Fragilität von Zeitzeugen und ihrer Aussagen ist der volatile Federstrich, mit dem sie gezeichnet sind.
Man kann sie vergessen machen: Mit dem Plot von Invisible Children Inc. als plakatives New-Frontier-Rührstück samt Steckbrief des Bösen. Auf dem Leopold II. und ein paar andere gesetztere Herren von Handelsgesellschaften wie Kolonialverwaltungen fehlen.
Oder ihnen beikommen mit einer Doku, die eindringlich klar macht, dass gerade Blutspuren stets einen Hintergrund haben, der fortwirkt, wenn Verhältnisse sich nicht grundlegend ändern. Bis zur heutigen Sicht der Dinge. e2m
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(Foto: Big C Harvey, via www.peterknobloch.net, Montage e2m)
Black Heart, White Men (1/2)
(Belgien, Frankreich, 2011, 53mn)
ARTE / RTBF
Regie: Samuel Tilman
Triggerwarnung: Der Film enthält Filmaufnahmen zu amputierten Händen, Nasen und Ohren.
[zuerst veröffentlicht auf die Ausrufer]
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