http://tv.orf.at/storyimg/201302/Storypart_t559201.jpg
→ ORF 2 Mediathek: Schwarzer Fluss – Rio Negro
(seit heute, voraussichtlich bis zum 5. Mai)
Schwarzes Wasser: Synonym für Grund, den man nicht sehen kann. Oder Schmutz. Durch dieses Unergründliche und Unheimliche gleitet ein Boot.
Es sind die ersten Momente einer filmischen Reise entlang eines der lebensreichsten Flüsse der Welt. Die hier, mit einem Zitat aus lang vergangenen Tagen beginnt: „Schwarz wie Tinte, weswegen wir ihm den Namen Rio Negro gaben“. Die Beklemmung und eine gewisse Scheu legen sich, so wie es Stück für Stück selbstverständlicher wird, im Amazonas kein Mysterium zu sehen.
Hier ist nichts exotisch, allenfalls für Europäer ungewohnt, sondern das Leben aus beteiligten Augen gesehen. Den Augen von Laurie. Sie ist, schreibt Brödl, „am schwarzen Fluss geboren und unterwegs, um unterwegs zu sein.“ Den Augen der Menschen, für die das alles alltäglich ist. Den Augen des Filmemachers, der sie in langen Kameraeinstellungen zur Ruhe kommen lässt bis sich das Gefühl einstellt, einzutauchen. Das sind die Blicke von Liebenden, aus Liebe; die lakonisch erzählt wird, weil sie nicht vieler, nur Worte mit Bedeutung bedarf. Noch einmal festhalten wollen, was sich unweigerlich entzieht.
Dieser Film ist von so großer Schönheit, weil er keinem ästhetisierenden Kanon folgt, sondern dem Leben selbst. Dafür ist der schwarze Fluss keine Metapher, sondern Lebensgrundlage. Elegie ist hier ein Fremdwort: Unwichtiges ist bei dieser Reise über Bord geworfen. Was bleibt, ist ein Hauch von Nostalgie. e2m
Schwarzer Fluss – Rio Negro
Dokumentarfilm, Österreich 2012, 64 Minuten
Regie: Herbert Brödl
Koproduktion Felix Breisach Medienwerkstatt / ORF / Österreichisches Filminstitut
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.