Fundstück zu: (christlicher) Fundamentalismus reloaded

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Schon der Titel gibt die Richtung vor. „Sex- und Drogenorgie Loveparade Zahlreiche Tote bei Sodom und Gomorrha in Duisburg“ist Eva Hermans neuestes schriftliches Elaborat, nachzulesen auf der Internetpräsenz ihres Verlages unter der bezeichnenden URL /hintergruende/deutschland/eva-herman. Wer allerdings meint, die Autorin würde hier nur ein Bild, eine Metapher benutzen, der sieht sich getäuscht: „Wer sich die Bilder der Loveparades aus den zurückliegenden Jahren ansieht, glaubt, in der Verfilmung der letzten Tage gelandet zu sein, wie sie in der Bibel beschrieben werden“. Letzte Tage, Bibel, beschrieben – wir verstehen.

Sex darf nicht fehlen: „Viele Mädchen haben den Busen blank gezogen, manche sind fast völlig nackt. Sie wiegen sich in ekstatischer Verzückung“ wird Oswalt Kolle sicher vor Neid erblassen lassen, steckte da nicht dahinter, dass sich „Begriffe wie Sittlichkeit oder Anstand sich in den abgrundtiefen Bassschlägen ins Nichts aufgelöst“ haben.

Was wäre ein solcher Text, die Autorin ohne entsprechendes Sub: „riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie, geplant, genehmigt und zum Teil finanziert von der Stadt Duisburg und NRW“. Auch hier verstehen wir, das Land ist eines der Gottlosen geworden und die, die es denen ausgeliefert haben, waren auch nicht viel besser. Das Alles ist natürlich „vor allem das Ergebnis der Achtundsechziger, die die Gesellschaft »befreit« haben von allen Zwängen und Regeln, welche das »Individuum doch nur einengen«. Wer sich betrunken und mit Drogen vollgedröhnt die Kleider vom Leib reißt, wer die letzten Anstandsrnormen feiernd und tanzend einstürzen lässt, und wer dafür auch noch von den Trägern der Gesellschaft unterstützt wird, der ist nicht weit vom Abgrund entfernt“. Mein Gott, hätten die 68er so eine begnadete Agitatorin gehabt, die an anderer Stelle, im Nachbarblog fragt: „Fassungslosigkeit Warum Walter Mixa gehen musste und Daniel Cohn-Bendit immer noch da ist!“ und in Bezug auf ein eigenes Produkt zwischen Kartondeckeln von ihrem Verlag fragen lässt: „Wie viel Meinungsfreiheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden gibt es in den deutschen Medien?

Herman-bashing? Aber nein, aber schon ein gewisses Ziehen in der Leistengegend, wenn die Dame mit „Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen“ ihr Machwerk abschließt. Das ist echter Predigtstil mit einem kleinen Anteil Intelligent Design. Die Schreibende natürlich ausgenommen.


P.S.: Soeben ist auf der Seite der Autorin eine Danksagung erschienen. „Einige junge Leute waren ärgerlich, weil sie die Menschen, die bei dem Unglück in Duisburg ums Leben kamen, durch einige meiner Worte diskriminiert sahen. Mir ist es wichtig, klarzustellen, dass dies nicht geschehen ist, sondern dass ich im Gegenteil in dem Artikel mein tiefstes Beileid ausgesprochen habe.“ Und weiter: „Natürlich übe ich in dem Artikel, wie immer übrigens, Kritik an den Urhebern des allgemeinen Sittenverfalls, wozu meines Erachtens hauptsächlich die sogenannten Achtundsechziger gehören. Sie haben Werte wie moralischen Anstand nahezu abgeschafft.“

Mir persönlich hilft dabei die Überzeugung von der Anwesenheit unseres Schöpfers, in dessen Gesetzen und Geboten wir nun einmal leben. Dazu gehört auch, dass man sich mit dem Thema der Saat und Ernte befasst.“

Verführende, einsickernde Worte, meint dieser Blogger.

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Geschrieben von

ed2murrow

e2m aka Marian Schraube "zurück zu den wurzeln", sagte das trüffelschwein, bevor es den schuss hörte

ed2murrow

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