Reaktorbau in Temelin: Bürgerbeteiligung läuft bis 31. August

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Seit 02. August bis Ende des Monats haben die Bürger in Bayern und Sachsen die Möglichkeit, sich darüber zu informieren, welche Auswirkungen der Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Temelín haben wird. Für Österreich wird die Einwendungsfrist voraussichtlich am 26. August beginnen. Sie haben das Recht, gegen das Projekt Einwendungen zu erheben und Fragen an die tschechischen Behörden zu richten.
Die Ausbaupläne sehen die Errichtung von zwei weiteren Reaktoren vor, die die bestehenden zwei Blöcke ergänzen sollen. Damit käme der Standort auf die Anzahl an Reaktoren, die bereits Ende der 1970er Jahre geplant gewesen war.
Neben dem Bau der nuklear betriebenen Stromerzeuger ist in Planung, am Standort auch ein atomares Zwischenlager zu errichten. Darin sollen 1.370 Tonnen abgebrannte Brennstoffe für eine Dauer von ca. 60 Jahren zwischengelagert werden. Die Anlage befindet sich 50 km von der österreichischen und 60 km von der deutschen Grenze entfernt.

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Obwohl die neuen Kraftwerksblocks so nahe herangebaut sind, wie für viele Menschen etwa die Anlagen Isar oder Gundremmingen im Vorgarten, hält sich die Beteiligung bisher in sichtbaren Grenzen. Das hängt sicher damit zusammen, dass die Einwendungsunterlagen ohne begleitende Kommentierung, etwa 4 volle Aktenordner voll, eine zeitraubende und komplizierte Lektüre sind. Dass in Bayern gerade Ferienzeit ist, mag ein Übriges tun. Das sollte Betroffene aber nicht wirklich abhalten, wenn sie von ihrer Möglichkeit erfahren.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz hat sich mehrfach in der Vergangenheit gegen den Ausbau von Temelín ausgesprochen und bereitet für die nächsten Tage einen Sammeleinspruch vor. In Österreich nimmt man das durchaus befriedigt zur Kenntnis, hatten die Bürger dort in der Vergangenheit die Hauptlast des Protests zu tragen.

Für Bayern sind die Unterlagen für die Öffentlichkeitsbeteiligung unter
www.stmug.bayern.de/umwelt/reaktorsicherheit/temelin/index.htm
einsehbar, für Sachsen unter
www.umwelt.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/21745.htm
natürlich neben der jeweiligen Papierfassung in den Ämtern zu den üblichen Öffnungszeiten.
Das österreichische Bundesumweltamt hat eine umfangreiche Dokumentation ins Netz gestellt unter
www.umweltbundesamt.at/umweltinformation/kernenergie/akw/temelin/

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Geschrieben von

ed2murrow

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