Begibt man sich auf die Reise von Los Angeles Richtung Mojave-Wüste, ist es nicht mehr die Fahrt durch leere Landschaft, die Balsam sein soll für wunde Großstadtseelen. Alleine am Pass zwischen den Dörfern Tehachapi und Mojave stehen rund 5.000 Windräder, die derzeit 800 Millionen Kilowattstunden produzieren. Der Vertrag zum Bau weiterer 600 Rotoren ist im Juli unterschrieben worden, deren Nennleistung 1.550 Megawatt betragen soll. Anlagen wie bei Tehachapi gibt es an den Pässen von Altamont und San Gorgonio. Wind und Sonne haben ihre Abnehmer gefunden.
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Es sind verstörende Bilder wie diese, die in Deutschland einen noch leisen, aber stetig wachsenden Widerstand gegen Windkraftanlagen haben entstehen lassen. Zitat aus einem einschlägigen Blog: „Ganze Landstriche sind mit diesen Anlagen zugestellt. Die Menschen in mittelbarer Nähe leiden unter dem verschandelten Landschaftsbild, dem störenden Geräusch, dem Schattenwurf und darunter, dass ihre Grundstücke und Häuser an Wert verloren haben. Und für alles, was fliegt, sind die sich drehenden Flügel eine tödliche Gefahr.“ Discoeffekt, Schattenwurf, spezifische Schallschutzimmissionen sind mittlerweile gängiges Vokabular in Juristenkreisen und Gerichtsurteilen. Dabei ist das eigentliche Argument, das gegen Pylone von über 130 Metern und lange Flügel streitet, eher verschämt behandelt worden, das der Ästhetik. Unter Verschandelung versteht nämlich jeder etwas anderes.
Eine Wartburg, viele Steine die anstoßen
Zum Prüfstein zwischen schönem Schein und dem, was unter der Hand bereits als windiges Geschäft geschmäht wird, scheint nun die Wartburg geworden zu sein. Sie gilt als „ein hervorragendes Denkmal der feudalen Epoche in Mitteleuropa“, so die Begründung der UNESCO 1999 bei der Aufnahme der Anlage in die Welterbeliste. Natürlich spielt auch eine Rolle, dass hier Luther weilte und mit der Übersetzung des Neuen Testamens ins Deutsche begonnen hatte: „Das von ihm bewohnte Kavaliersgefängnis, die Lutherstube, wurde zum Ziel unzähliger Pilger“. Pilger, das sind rund 400.000 Besucher, die jährlich die touristischen Einnahmen des Freistaates Thüringen aufbessern. Das alles werde beeinträchtigt, so die Lesart, weil in knapp 8 km Luftlinie zwei Säulen aus Beton gebaut werden sollen, zwei Windkraftanlagen auf dem Milmesberg zwischen den Dörfern Marksuhl und Eckardtshausen. Die Baugenehmigung dafür wurde 2005 vom Landratsamt Wartburgkreis erteilt und von der Gemeinde Marksuhl angefochten. Am 28. Juli entschied das Verwaltungsgericht Meiningen, dass gebaut werden darf.
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Die Reaktion folgte prompt. In einem Schreiben an den Thüringischen Kultusminister Christoph Matschie (SPD) drückte die deutsche Vertretung des International Council on Monuments and Sites (Internationaler Rat für Denkmalpflege, ICOMOS) ihre „ernste Sorge“ aus. Die „mittelalterliche Burg in Deutscher Waldlandschaft“ bilde eine „Einheit mit der umgebenden, bewaldeten und unberührten Mittelgebirgslandschaft“, die durch den Bau gestört werde. Die unterschwellige Botschaft lautet, die Staatsregierung möge das noch nicht rechtskräftige Gerichtsurteil ganz schnell anfechten, weil sonst Konsequenzen drohen. Seitdem herrscht in der gesamten Landesregierung Unruhe, denn solche Worte haben Gewicht. ICOMOS ist die wichtigste von den drei namentlich genannten Fachorganisationen, die laut der Welterbekonvention von 1972 die UNESCO bei der Aufnahme von Kulturdenkmälern auf die Welterbenliste berät. Oder bei deren Streichung. Und ein Debakel wie den „Dresdner Brückenstreit“, der überall nur böses Blut hinterlassen hat, will sich Thüringen offensichtlich nicht leisten.
Der stille Bezug auf die sächsische Landeshauptstadt ist allerdings nur oberflächlich. Denn was 2006 die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule gutachterlich als visuelle Beeinträchtigung des Elbtales feststellte, damit den Entzug des Status‘ als Welterbe bewirkte und schließlich einer ganzen Stadt den Makel der Kulturlosigkeit aufdrückte, lässt sich nicht ohne weiteres auf die Wartburg übertragen. Die beschworene „unberührte Mittelgebirgslandschaft“ findet nämlich im Norden ohnehin abrupt ihr Ende in der Stadt Eisenach und den in 2,5 km Luftlinie gelegenen Opel-Werken, die alles, aber kein Augenschmaus sind. Auch sonst hört die „Deutsche Waldlandschaft“ spätestens in einem Umkreis von 4 km um die Festung der Reformation auf: Dörfer, Betriebe, Äcker, Bundesstraßen sind das Leben, das um das Museum herum pulsiert, weithin sichtbar und für die UNESCO bisher nie ein Grund zur Klage. Worin die Beeinträchtigung durch 8 km entfernte Bauwerke bestehen soll, wäre also effektiv zu klären, nicht nur mit Blick auf das, was landläufig unter Kultur zu verstehen ist.
Schönheit hat ihren Preis
Bei näherer Betrachtung werden zunächst finanzielle Motive offenbar. Selbstredend die der Betreibergesellschaft der künftigen Stromerzeuger, die damit Geld verdienen will. Aber es ist vor allem die Burg, die aufgrund ihres besonderen Status‘ bisher das Geschäft bestimmt. Da sind zum einen die 150 Millionen Euro aus dem UNESCO-Welterbeprogramm, die bis 2013 auf alle Objekte der Welterbeliste verteilt sein wollen. Und es sind die Sonderzuwendungen des Bundes und des Freistaates, die alleine im Jahr 2009 3,8 Millionen betrugen. Das ist der Wartburg-Stiftung und insbesondere deren geschäftsführenden Direktor Günter Schuchardt, der kraft Funktion den Titel eines „Hauptmanns“ der Burg trägt, bestens bekannt. Im Kuratorium sitzen schließlich die Sachwalter über die Geldflüsse beisammen, neben dem Freistaat Thüringen und dem Bund auch die Stadt Eisenach und der Wartburgkreis. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und das jeweilige Oberhaupt der ehemals regierenden großherzoglichen Familie Sachsen-Weimar-Eisenach komplettieren das Bild. Und damit das eines großen In-sich-Geschäftes unter der Standarte der Kultur.
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Dass Besucher nur wegen zweier Windräder am Horizont ausbleiben werden, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2005 im Auftrag des Bundesumweltministeriums gaben 85% der Befragten an, dass sie sich nicht gegen einen Urlaubsort entscheiden würden, nur weil dort Windrotoren stehen. Knapp 80% sprachen sich generell für Windkraft aus. Natürlich ändert sich das Bild, wenn es um die Frage geht, wie hoch die Akzeptanz von Stromerzeugungsanlagen am eigenen Wohnort ist. Bei Windkraft in der letzten Forsa-Umfrage 2009 kamen die Befürworter auf gerade einmal 55%. Das daraus erkennbare Sankt-Florians-Prinzip setzt sich in den Planungsetagen fort. Denn einerseits will mit Blick auf die Wartburg der Thüringische Bauminister Christian Carius (CDU) Kulturgüter von Windanlagen frei halten. Andererseits wird berichtet, dass er sich für einen verstärkten Ausbau der Windkraft einsetze, nur stehe ihm die Planungsgemeinschaft Südwestthüringen im Weg, die zu wenig Gebiete für die Windkraft ausweise. Die wiederum vertritt die Auffassung, dass bestenfalls 0,15% der Landesfläche überhaupt für die Gewinnung von Windstrom geeignet sei. Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) seinerseits will pauschal 1% der Landesfläche für Windgeneratoren frei halten, die CDU hält mit Argumenten des Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutzes dagegen.
Immer adrett: Die Planung
Thüringen und seine feste Burg offenbaren, dass die deutschlandweit benutzten Instrumente der Landes- bis hinunter in die Bauleitplanung angesichts der „neuen“ alten Technik Windkraft hoffnungslos überfordert sind. Der grundlegende Paradigmenwechsel liegt nämlich in der schlichten Tatsache, dass der Energieträger nun nicht mehr zu seiner Verarbeitungsstation transportiert werden kann, sondern die Umwandlung dort stattfinden muss, wo das Betriebsmittel Wind anfällt. Und der weht nicht überall mit der erforderlichen Intensität. Angesichts der Siedlungsdichte im gesamten Land und unberührbaren Gebieten wie denen zum Natur-, Landschafts- und nun auch zum Kulturgutschutz werden Vorbehaltsflächen, die stets im Außenbereich angesiedelt werden, zur Rarität. Berechnete man den notwendigen Abstand dann noch mit Entfernungsvorstellungen, wie sie auf der Wartburg zu herrschen scheinen (alles in Sichtweite von einer Anhöhe aus), wäre selbst die rein rechnerische Größe von 0,1% Landesfläche illusorisch. Insbesondere die Berücksichtigung von Partikularinteressen, die bisher bei Bauvorhaben eine Abwägung der unterschiedlichen Belange unter- und gegeneinander bedingen, stößt hier an eine buchstäblich natürliche Grenze. Wo die liegt, veranschaulicht der BUND Naturschutz in seinem Positionspapier zur Windenergie. Will man dort unter Umständen bis zu fünf Windanlagen in „Teilbereichen von Landschaftsschutzgebieten“ befürworten, „wenn der spezielle Schutzzweck nicht entgegensteht“, so soll eine Errichtung bei „flächenhaften Naturdenkmalen“ und „markanten Landschaftsübergängen“ ausgeschlossen sein.
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Visuelle Beeinträchtigungen, markante (Kultur-)Landschaft, diese und ähnliche Begriffe aus einer Planung, die bisher beinahe ausschließlich Großkraftwerke kannte und wo genau diese Argumente letztlich keine entscheidende Rolle spielten, sind ein Dreh- und Angelpunkt geworden, sobald es um die regenerative Stromgewinnung per äolischer Kraft geht. Er ist mittlerweile politisch hoch brisant, denn es geht nicht mehr nur um eine generelle, abstrakte Akzeptanz, die ohnehin besteht, sondern um das Wecken der individuellen Bereitschaft, dafür auch einen persönlichen Preis zu zahlen. Das fällt Regierenden, wie man es derzeit in Thüringen beobachten kann, schwer, die Valuta abfallender Wählerstimmen scheint noch immer höher im Kurs zu stehen als eine bessere Einsicht. Dazu passt, dass die Medien im ihrem Sommerloch die Geschichte zu einer mittelalterlichen Posse verklären: Ganz im Einklang mit dem geschützten Gemäuer sind Bürgermeister mit „Dorfschulzen“ tituliert und der Burgverantwortliche stets mit Hauptmann angeredet. Kastellan und Schultheiß, Schulter an Schulter gegen Windmühlen.
Es fehlen nicht einmal die Wegelagerer. Die haben schon gedroht, den Saft ganz abzudrehen.
Kommentare 32
Provinzposse. Die Wartburg ist vielleicht ein 'nationales Symbol', ein mittelalterliches Gemäuer ist sie nicht (mehr)! Sie ist ein Abbild der spätromantischen Burg-Vorstellungen im 19. Jahrhundert. Und dann noch diese Tintenfasswurf-Komödie...
Die Art gerühmte "Deutsche Waldlandschaft“ existiert auch zumeist nur auf Bildern.
Die neuen Windmühlen liegen flach auf der Erde und nennen sich Solarzellen. Hier sind natürlich die Probleme indirekt größer, wenn ehemals wertvolles Ackerland (im Osten) als Solarhalterung benutzt wird.
Wie bei vielen Dingen wird eine Langzeitentwicklung und Wirkung wenig berücksichtigt oder verschwiegen.
Die erste große Windkraftanlage haben wir vor Jahren auf Rügen besucht und waren begeistert. Heute stehen die überall.
Diese Dinger sind zu einer Landschaftspest geworden. Ich würde mir wünschen, das man gegen sie genauso energisch kämpft wie gegen die Atomanlagen, aber das dürfte wohl illusorisch sein, hier nimmt man aus ideologischen Gründen vieles hin, was eigentlich verwerflich ist und ökologisch katastrophal dazu. Das Problem ist das die Windkrafträder sowieso nur ein wenig bringen, wenn sie als Windparkungetüme daher kommen, deshalb müssen die Zahlen schön gerechnet werden, damit weiter Subventionen fließen, aber das hat ja (hoffentlich) bald ein Ende.
Die Energiegewinnung muß in ganz andere Richtungen laufen.
Ist das nun die Umsetzung der Demo-Forderung "Alles für Alle und zwar umsonst" ?
Wie sehen die aus?
Das, was zwischen Salzburg und Rosenheim existiert, ist erst nach den großen Salzgewinnungen in Jahrhunderten wieder aufgeforstet worden. Der Reichtum der Inn-Salzach-Region ist nicht nur mit dem Salz selbst, sondern mit brutalster Deforestation errungen gewesen, Sohletechnik sei dank.
Aber erklären Sie das mal dem Touri, der da gern drin rum klettert.
Freddie Mercury hatte den besseren Refrain: I want it all and I want it now. Aber der war ja auch aus Sansibar, irgendwie 1000 und 1 Nacht, Sie wissen schon.
Ich finde, am schönsten ist, dass man die Pylone, wenn es sein muss, binnen eines Tages wieder umlegen kann. 10 Mann und gute Preßlufthämmer, ein paar LKW und schon ist alles ratzeputz wieder weg.
We lange war das nochmal, dass es braucht, ein Kohlekraftwerk abzubauen, oder ein AKW? Mit wieviel Mann in wievielen Schutzanzügen?
Das sehe ich schon auch als Langezeitwirkung, von dem was eingebuddelt wird in Asse und Co. mal abgesehen.
Energie sparen. *****
Gute Frage. Habe dazu auch kein Patentrezept. Außer das mehr Geld in Forschung Technik fließen muß, damit die Frage bald beantwortet wird. Solange müssen wir mit den bisherigen Fehlern Risiken weiter leben; d. h. in der Realität (ob man es nun gut findet oder nicht) auch mit der Atomkraft. Sollten die Dinger hier abgestellt werden, wie neulich "gedroht" werden wir ja sehen ob sie noch gebraucht würden. Ansonsten wird ganz schnell Atomstrom aus dem Ausland gekauft.
Eigentlich finde ich die Idee gar nicht unwitzig, sollte sich herausstellen das die erneuerbaren Energien ausreichen, was ich nicht glaube, ist es ja erstmal gut. Sollte sich aber das Gegenteil herausstellen, dürfte es auch mit der Windenergiemafia ein Ende habe. Zwei fliegen mit einer Klappe.
Mit der Forderung/Drohung zum Abschalten nun Grüne Atomlobby auf einmal an einem Strang ziehend:
es wächst zusammen was zusammen gehört. :-)))
Aber wir haben doch wieder in die Hände gespuckt, lieber Gustlik und die Wirtschaft brummt. Wundert es Sie also, dass der BDEW am 02.08. feststellt: "Der Absatz von Erdgas und Strom ist im ersten Halbjahr 2010 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um mehr als acht Prozent gestiegen"
@ B.V.
Ich weiß ja nicht, was Sie als "Brückentechnologie vorziehen (und vor allem: Brücke wozu, wohin?). Aber nach dem heutigen Planungsstand gehen wir schon mal einen Schritt zurück "im technologischen Fortschritt" und bauen 23 neue Kohlekraftwerke bis 2015 in die Landschaft. Finden Sie das wünschenswert? Ich ehrlich gesagt nicht.
Dabei bin ich mir nicht sicher, ob die Namen der Bauherren nicht eher an jene ehrenwerte Gesellschaft erinnern, die Sie nennen.
de.wikipedia.org/wiki/Liste_geplanter_Kohlekraftwerke_in_Deutschland
:( Wirklich, so schlimm der Anblick? Mir graust eher vor dem Gedanken, daß überproportional viele Acker- und leider auch Weideflächen mittlerweile mit Gen-Soja und Raps vollgestellt werden, Monokultur, Gentechfleisch, -käse und -milch. (Bäh.))
Und es war so ein steiler Weg für die umständlichen Windanlagen:
Seit § 35 BauGB 1997 in Kraft getreten ist, wird die Aufstellung von Windenergieanlagen kommunal geregelt und ist von den verschiedenen Interessenkonflikten zwischen Betreibern, Gemeinden, Naturschutzverbänden und Anwohnern geprägt. Die Netzbetreiber bzw. die günstige Anbindung an Umspannwerke spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Seitdem wachsen die Stahlspargeln auch nicht mehr querbeet übers Land, im Gegenteil, seit fast 7 Jahren hat die Installation neuer Anlagen drastisch abgenommen, denn die Aufnahmekapazität hat sich stark verknappt, die Diskussion um Acker- und Weideland wird sehr intensiv geführt. Hier stehen die Bemühungen der Windenergiewirschaft die Leistung der vorhandenen Anlagen durch Modernisierung zu erweitern, im Vordergrund.
Aufgrund der Verknappung der Eignungsflächen für Windenergie-
anlagen gewinnt die Nutzung der Windenergie auf See in sogenannten Offshore-Anlagen an Bedeutung. Das Ziel bis 2030 damit 15 % Deckung des Gesamtbedarfs zu realisieren, ist beim jetztigen Stand der Technik doch recht optimistisch, aber die Möglichkeit zu sehr viel größeren Anlagen mit weit aus mehr Leistung gibt Anlass zur Hoffnung - aber es müssen noch Jahre ins Land gehen, bevor die Offshore-Technologie im Vergleich zu jenen an Land entwickelt sind; hoher Aufwand überall: Abstimmung mit der Schifffahrt und dem Naturschutz, sorgfältige Erkundung des Untergrunds, Installation, Wartung und die erheblichen Aufwendungen für die Netzanschlüsse; Und das lange lange Warten auf die Clusterbildung.denn das notdürftige Ausbauen bestehnder Netze wird keine Versorgungs-sicherheit gewähleisten. Der Trend zielt vielmehr darauf ab, ein intelligentes Netz, Smart Grids genannt zu entwickeln, das die durch die Liberalisierung des Strommarktes entstandene Vielzahl der Marktakteure informatorisch vernetzt und Engpasssituationen effektiv begegnet. Den aber weit wichtigeren Teil privater Stromerzeugung wird durch Photovoltaikmodulen, Solarenergie, Kraft-Wärme-Kopplungs- und Biogas-Anlagen bewältigt werden, also ein ganzheitlicher Prozess.
Uff, jetzt habe ich mich doch wund geschrieben... Was ich aber eigentlich sagen will, ist, daß die technologische Machbarkeit das gesetzte Ziel zu erreichen, also 30 % Deckung des Strombedarfs durch erneuerbare Energien bis 2030, das allergeringste Problem darstellt. Größer noch als die Hemmnis durch langwierige Genehmigungsverfahren und abwehrende Bürgerbegehren ist der Konflikt mit den Netzbetreiber, diese brauchen Anreize um milliardenschwre Investitionen zu tätigen, die es braucht die Netze auszubauen und den Wettbewerb in Gang zu bringen, aber ohne das für sie Rückflüsse garantiert wären.
Dann der ganze Dröselkram mit den Degressionen des gesetzlichen Vergütungsanspruchs, den ausstehenden Abschreibungen, der Abstandsregelung u.v.m., es ist zum heulen. Und klar bilden sich auch mafiöse Strukturen, nennen Sie mir, lieber B.V. doch einen bedeutenden Wirtschaftszweig, der davon frei wäre.
Aber: hauptsache Mittel und im Moment vor allem: Argumente gegen die Atommafia.
erlaubt sich eine winzige Lanze zu brechen - Emma
Ha, darüber vergaß ich ganz, was ich eigentlich wirklich sagen wollte:):
Sollte Ihnen noch immer nicht ganz ungemütlich sein, umgeben von AKW-Technik, die Deutschland ( AKW-Exporteur NR.1 in der Welt) nicht mehr in die erste Welt verkauft bekommen würde, dann bedenken sie bitte folgendes:
1986 haben 20.000 Soldaten unter Einsatz ihres Lebens ( und das ihrer Familie) die strahlende Katastrophe in Tschernobyl so irgendwie, naja, in den Griff bekommen.
Glauben Sie wirklich, daß sich hier in Deutschland in einem solchen Fall so schnell und auch nur annährend so viele Menschen dafür finden würden? Ja?
glaubt daran nicht - Emma
Ha, darüber vergaß ich ganz, was ich eigentlich wirklich sagen wollte:):
Sollte Ihnen noch immer nicht ganz ungemütlich sein, umgeben von AKW-Technik, die Deutschland ( AKW-Exporteur NR.1 in der Welt) nicht mehr in die erste Welt verkauft bekommen würde, dann bedenken sie bitte folgendes:
1986 haben 20.000 Soldaten unter Einsatz ihres Lebens ( und das ihrer Familie) die strahlende Katastrophe in Tschernobyl so irgendwie, naja, in den Griff bekommen.
Glauben Sie wirklich, daß sich hier in Deutschland in einem solchen Fall so schnell und auch nur annährend so viele Menschen dafür finden würden? Ja?
glaubt daran nicht - Emma
Wenn ein Windrad umfällt, macht es Pong, wenn ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt ...
fällt Schnee und die Sterne strahlen ungewöhnlich stark ...
Danke, Emma, für Ihre sehr informativen und sachlich völlig richtigen Ausführungen zu Baurecht und Off-Shore-Anlagen.
In absoluten Zahlen hat der Bau von Windkraftanlagen aber nicht nur off-shore, sondern generell zugenommen, nur die Wachstumsrate hat sich verlangsamt. Wir stehen heute bei rund 25.000 Anlagen bundesweit. Sie sind schon seit längerem nicht mehr aus Stahl, das die Verwindungskräfte nicht ertrüge, sondern vorwiegend aus Beton. Moderne Großanlagen, also ein Pylon, haben heute eine Nennleistung bis zu 5 MW. Deswegen haben bereits Rückbauten stattgefunden, bei denen die Anzahl der Anlagen bei höherer Ausbeute halbiert wurde. Auch das sollte in die Interpretation der Zahlen einfließen.
e2m
das erinnert mich an den Film Neige.
Auch Strom kann süchtig machen, habe ich mir sagen lassen. Der Verlauf ist manchmal letal.
Moin B.V.
Können Sie Ihre Behauptungen mit konkreten Zahlen, Namen belegen?
Ansonsten eine andere Frage. Wie stehen Sie zu überirdischen Überlandleitungen?
Hierzulande (:-) standen früher auf allen Paessen der Halbinsel Windmühlen (dienten da allerdings dem Mahlen von Getreide. Könnten aber sehr billig zu Windkraftwerken umgerüstet werden). Sonnenenergie: son anderes Raetsel. Sonne gibts hier reichlich, Energie faellt immer mal aus :-((
Stimmt ja, aus Beton, Danke. Und die Offshore-Monster sind, glaube ich auch bei 5 MW, ich glaube es sind zur Zeit erst 2 am Netz...Und auch ein guter Punkt, daß die Zahl der Anlagen durch die Erhöhung der Nennleistung durch Modernisierung reduziert wurde, daß wollte ich auch nur umständlicher ausdrücken: Das die gesetzlich vorgegebene sukzessive Degression der Vergütung plus der klaren Kostenzuweisung der Netzanschlußkosten auf den Anlagebetreiber erst den Anreiz zur Kostensenkung und Leistungensverbesserung gegeben hat, man kennt ja seine Pappenheimer:)
Aber es geht auch hin und her, seit zwei bin ich fertig und es hat sich, glaube ich, seitdem nochmal was mit dem Erneuerbare Energien Gesetz getan, Mindestvergütungslaufzeiten für Offshore um ein paar Jahre erhöht, um Entwicklungsabrisse zu verhindern, aber auch das Novum, daß Netzbetreiber Mindestleistungen von ca. 50% der Referenzertrages erwarten dürfen und sonst die Stromabnahme verweigern dürfen, usw..
hat nur interdisziplinäre Schimmer von der Materie- Emma
In Madagaskar kenne ich nicht wenige Europäer, die mit zwei kleineren Paneelen wahre Wunder vollbringen. Alles auf 12 V umstellen (ein paar haben Wandler auf 220 V, aber da fängt die Ausrüstung an, richtig teuer zu werden), tags arbeiten und warme Küche. Zwei Batterien für etliche LED-Lampen am Abend reichen völlig zum kalten Abendbrot. Zur Not steht ein kleines Benzinaggregat zur Verfügung (in den größeren Camps natürlich ein Caterpillar mit sechs Zylindern).
Es geht, aber sonderbarerweise nur dort, wo Leben ohnehin als „arm“ oder bukolisch einfach angesehen wird. In Bezug auf Mitteleuropa gebe ich mir da keinerlei Illusionen hin.
"arm" waeren wir ja...... aber hast recht: sind wohl illusionen
Und als Ergaenzung: Es sind auch schon Windanlagen stillgelegt worden wegen unverschaemter Kommunalsteuern.
Haben Sie dafür Belege oder Beispiele aus Deutschland?
Ein Beweis für die These, dass Naturevolution ohne anthropogene Komponente nicht mehr denkbar ist, oder besser:
Es gibt keine Natur oder alles ist Natur!
:))>
Der Film lief übrigens in einem dieser kleinen Kinos, natürlich im Original, es gab trockenen Wein, etwas zu knabbern, ausladende Zweisitzer, lange Gespräche. Musik und Stimmung des Films waren der Zeit voraus. Gesehen hab ich ihn dreimal. Ob es allerdings am Film lag, hmmm, ich war damals recht aktiv ;)
Luftikus ;)
Hömma, mit der gleichen Frau natürlich!
Nachtrag:
Gestern Abend befasste sich Frontal21 mit dem Thema. Der Kastellan meinte, die UNESCO habe die Thüringer Landesregierung angeschrieben, und er sei in Besitz eines Gutachtens, das gegen die Windräder spreche. Das Gutachten sei von ICOMOS.
Daran sind zwei Behauptungen falsch: Es war nicht die UNESCO, sondern ICOMOS, der in Briefwechsel getreten ist. Am Sitz des Welterbekomitees in Paris weiß man nämlich von dem Vorgang nichts, wie die Reportage feststellt. Und ICOMOS hat kein Gutachten in der Hand, sondern hat lediglich eine eigene Auffassung vertreten, wonach Windräder in knapp 8 km Luftlinie sich visuell auf die Wartburg auswirken würde.
Die Reportage kann auf www.zdf.de/ZDFmediathek/content/943494 angesehen werden.