Alles muss raus

Kino „Mein Ein, mein Alles“ von Maïwenn hat keine Lust auf Feinsinn. Extrovertiert und ruppig erzählt der Film vom Leiden an der Liebe
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2016

Leichthin, spontan, etwas betrunken, zu später Stunde in einer Bar fliegen ein paar Spritzer Wasser von Tony zu Georgio. Das ist kein Blitzschlag, kein coup de foudre, eher ein Flirt aus der Laune heraus. Zwischen zwei Menschen um die 40 noch dazu, also mit Vorgeschichten genug in Sachen Liebe. Was sich so neckt, wird sich lieben, das wird trotzdem bald klar. Beim ersten Sex, den sie haben, muss der nicht mehr junge Georgio die nicht mehr junge Tony erst mal beruhigen, dass es mit ihrer Vagina gar kein Problem gibt, dass nur ein Mann mit sehr kleinem Penis sie für zu gedehnt halten kann.

Liebe also, ja, keine Frage, noch dazu mit dem Übermut der Jugend, der vielleicht aber nur der Panik des mittleren Alters geschuldet ist. Georgio ist ein Verführer, der hinreißen ka