Ein Tag im Leben

Kino Joachim Trier verfilmt mit „Oslo, 31. August“ den Roman „Das Irrlicht“ neu und will die Stadt von der Hauptfigur nicht trennen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2013

Für Sekunden sieht man Anders nur als verschwommene Silhouette vor dem präzise fokussierten Stadthintergrund. Dann zieht die Kamera den Mann im Vordergrund scharf, die Stadtszenerie tritt zurück, die Verhältnisse stimmen nun wieder: Der Protagonist im Zentrum des Spielfilms, und der Raum ist vor allem Raum, durch den er sich bewegt. Dass aber Joachim Trier beides will, und das eine (die Figur) nicht vom anderen trennt (der Stadt), sagt schon der Titel, der nicht den Helden nennt, sondern Ort und Zeit: Oslo, 31. August. Noch deutlicher ist der Prolog, der historische Aufnahmen der norwegischen Hauptstadt zeigt, als Voiceover hört man Stimmen, die sich an frühere, an prägende Erlebnisse erinnern, kein Solo, sondern ein anonymer nostalgischer Chor, der etwas