Goethe von innen

Irritation und Bereicherung Stephan Kimmig inszeniert "Stella" am Deutschen Theater in Berlin mit dem Subtext im Vordergrund
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Die Rede, dass etwas "irritierend" sei, wenn es um Werke der Kunst geht, ist inzwischen inflationär geworden und meint allenfalls noch, dass etwas von den Erwartungen abweicht, ohne deswegen aber für wirkliche Aufregung zu sorgen. Spätestens die professionelle Kritik ebnet alles Provozierende rasch ein, hat alles irgendwie irgendwo schon gesehen und gewusst. Kaum jemand gibt noch zu, von etwas Gelesenem, Gesehenen, Gehörten "betroffen", "verstört", eben wahrhaft "irritiert" zu sein - und doch besteht in solcher angestrebter Wirkung die Aufgabe der Kunst, nicht zuletzt die der Bühne: neben, versteht sich, guter Unterhaltung und dem Vergnügen am Komödiantischen (was in Deutschland wohl immer eher die Ausnahme als die Regel ist: Theater meint meist, ern