Bundespräsident Christian Wulff hat geredet. Nicht vor der gesamten Presse. Die Vertreter der Printmedien und die des Privat-Fernsehens wurden gar nicht eingeladen. "Euer Gnaden" hat selbst ausgesucht, wer am Tische fragen stellen durfte. Die ARD und das ZDF durften. Aber nicht live - es wurde aufgezeichnet. Warum eigentlich?
Wenn es bisher keinen Grund gegeben hätte, warum sich Wulff die selbstkritische Frage nach einem Rücktritt hätte stellen müssen, jetzt, nach diesem 20.15 Uhr-Interview muss diese Frage erlaubt sein. Neben einer lauen und weggeguckten Entschuldigung sah sich Wulff als Opfer, als Verfolgter und eben als ein Missverstandener. Trotzdem versprach er für die Zukunft "mehr Transparenz". Wieder nur wogenglättende Worte? Wenn er es ernst meint, könnte er selbst den Mitschnitt des Telefonats zwischen der Bild-Zeitung und ihm ja publizieren lassen.
Bellevue versus Boulevard
Im Grunde genommen ist hier etwas Ungeheuerliches passiert! Wulff selbst hat versucht, mit Drohungen am Telefon einen Redakteur dazu zu bewegen, nicht das zu schreiben, was dieser für angemessen und richtig hielt. Wenn das nicht ein Skandal ist - hier hat der höchste Repräsentant des Staates versucht, die Presse- und Meinungsfreiheit auszuhöhlen!
Wie will denn dieser Präsident, ohne sich lächerlich zu machen, noch über Moral, Pflicht und Anstand philosophieren, wenn er genau dies in eigner Sache bisher so nachlässig und oberflächlich gehandhabt hat? Jemand, der sich selbst nicht als Alphatier einstufte, der aber durchaus mit dem Finger auf den politischen Gegner zeigte. Ob Glogowski oder Schröder - Wulff warf ihnen in jenen Jahren eine durchaus unmoralische Handlungsweise vor. Würde er nun heute die gleiche Elle anlegen, was seine eigenen Peu-à-peu-Presseerklärungen betrifft, so müsste Wulff wohl doch eher demissionieren.
Nein, dieser Bundespräsident sollte dorthin reisen, wo der Pfeffer wächst... oder wo seine Freunde einen Bungalow besitzen.
Kommentare 34
Abgesehen von den Inhalten gestern Abend: Ich finde die Aktion, sich von ARD ZDF "interviewen" zu lassen, und somit über deren Sendezeit und -Inhalt zu bestimmen, nur eine weitere unmögliche Entgleisung und Überschreitung der Kompetenzen eines Bundespräsidenten. Haben sich ARD ZDF tatsächlich frei unabhängig für eine solche Programmänderung entschieden? Wer hat die Journalisten und deren Fragen gewählt???
@ Lukasz Szopa
Das ist es ja. Muss solch eine "Hofberichterstattung" denn tatsächlich zeitgleich auf ARD und ZDF laufen? Als Konserve (Der "Konserven-Präsident"), wohlgemerkt!
Das ist die unheilvolle Seite unseres (von Parteien mitbestimmten) Proporz-Fernsehens. Befinden sich irgendwo "Schwarze" in irgendwelchen Gremien, jammern die "Roten" in larmoyanter Art darüber. Und vice versa! Also mussten sowohl das ZDF als auch die ARD "berücksichtigt" werden. Und die Printmedien hatten das Nachsehen - in ihren Reihen stehen wohl (zum Glück) keine "Top-Politiker"...
Falls mir ein Kunde einen teuren Schlips schenken wollte, hätte er zuerst bei meinen Vorgesetzten nachfragen müssen. Im Zweifel hätte ich auf dieses Geschenk verzichten müssen.
Aber Bundespräsident Wulff kennt sie alle... die Bungalows seiner Freunde in Florida, Italien und sonstwo! Man könnte ja glatt den Eindruck bekommen, er verdiene gar nicht viel mehr als ein Hartz IV-Empfänger! Dabei verkündete er in dem aufgezeichneten ARD-/ZDF-Interview, dass er inzwischen zwei "unbelastete" Immobilien besitze und deshalb die dritte Immobilie auch mit einem so günstigen Kredit bekommen habe. Er sollte aber deshalb nicht zugleich behaupten, diesen günstigen Kredit hätte jeder andere auch bekommen können. Das stimmt eben nicht! Ein Gang zur Sparkasse oder Bank - und er wäre der Wahrheit näher gewesen.
Aber dass ein Bundespräsident die Presse- und Meinungsfreiheit aushebeln wollte, nur weil er sich in die Enge getrieben fühlte... das ist der eigentliche Skandal!
Herr Bundespräsident Wulff, Ihre Zeit ist abgelaufen. Sie (und Bundeskanzlerin Merkel) wissen es nur noch nicht.
@ Lukasz Szopa
Das ist es ja. Muss solch eine "Hofberichterstattung" denn tatsächlich zeitgleich auf ARD und ZDF laufen? Als Konserve (Der "Konserven-Präsident"), wohlgemerkt!
Das ist die unheilvolle Seite unseres (von Parteien mitbestimmten) Proporz-Fernsehens. Befinden sich irgendwo "Schwarze" in irgendwelchen Gremien, jammern die "Roten" in larmoyanter Art darüber. Und vice versa! Also mussten sowohl das ZDF als auch die ARD "berücksichtigt" werden. Und die Printmedien hatten das Nachsehen - in ihren Reihen stehen wohl (zum Glück) keine "Top-Politiker"...
Falls mir ein Kunde einen teuren Schlips schenken wollte, hätte er zuerst bei meinen Vorgesetzten nachfragen müssen. Im Zweifel hätte ich auf dieses Geschenk verzichten müssen.
Aber Bundespräsident Wulff kennt sie alle... die Bungalows seiner Freunde in Florida, Italien und sonstwo! Man könnte ja glatt den Eindruck bekommen, er verdiene gar nicht viel mehr als ein Hartz IV-Empfänger! Dabei verkündete er in dem aufgezeichneten ARD-/ZDF-Interview, dass er inzwischen zwei "unbelastete" Immobilien besitze und deshalb die dritte Immobilie auch mit einem so günstigen Kredit bekommen habe. Er sollte aber deshalb nicht zugleich behaupten, diesen günstigen Kredit hätte jeder andere auch bekommen können. Das stimmt eben nicht! Ein Gang zur Sparkasse oder Bank - und er wäre der Wahrheit näher gewesen.
Aber dass ein Bundespräsident die Presse- und Meinungsfreiheit aushebeln wollte, nur weil er sich in die Enge getrieben fühlte... das ist der eigentliche Skandal!
Herr Bundespräsident Wulff, Ihre Zeit ist abgelaufen. Sie (und Bundeskanzlerin Merkel) wissen es nur noch nicht.
Der Mann ist nur noch eines: Peinlich!
Für den tu ich mich nicht mal mehr fremdschämen.
Aber, es darf nicht vergessen werden, Angela Merkel brauchte 3 Wahlgänge um ihn durchzuboxen. Sie hat ihn ausgewählt.
Hallo paulart,
vielen Dank für den kritischen Beitrag.
Bei ARD ZDF sitzt man in der ersten Reihe und wird auch vorzüglich behandelt, wenn man als Bundespräsident interviewt wird.
Was mich im Moment eher beschäftigt, ist die Zahlung eines Ehrensolds bis zum Lebensende eines Bundespräsidenten. Wulff erhält nach dem Ausscheiden aus dem Amt bis zum Tod pro Jahr 199000 Euro. Eine schöne Summe. Diese Tatsache ärgert mich viel mehr, als ein Kredit, der irgendwann einmal vor Amtsantritt von Freunden gewährt wurde. Bei der heutigen durchschnittlichen Lebenserwartung eine Mannes, kann Herr Wulff noch sehr lange diesen Ehrensold erhalten, da er 1959 geboren wurde. In den letzten Jahrzehnten spielten in der BRD Faktoren wie z.B. gestiegenes Einkommen, also höherer Lebensstandard eine Rolle, um jenseits der Siebzig leben zu können. "Bist Du arm, stirbst Du früher!", trifft zwar nicht immer zu, aber immer öfters...
Ein „Durchschnittsarbeiter“, der jahrzehntelang fleißig und vorbildlich gearbeitet hat, nebenbei vielleicht noch Ehrenarbeit leistete, erhält soweit ich informiert bin vom Staat keine Sonderleistungen beim Ausscheiden aus dem Beruf. Oder etwa doch? Der Ehrensold für Ex-Bundespräsidenten müsste abgeschafft werden oder zumindest sehr gekürzt werden.
LG
Corina
@ Vaustein
Vor dem 1. Wahlgang säuselte Wulff der Merkel noch ein "Nein" ins Ohr.
Vor dem zweiten Wahlgang dann ein "Vielleicht?".
Und vor dem dritten Wahlgang dann ein entschiedenes "Oh, doch - vielleicht auch 'ja'".
Wer mit dem Wulff tanzt, kommt spät nach Hause.
@ Corina Wagner
Zwischen Boulevard und Bellevue
Du hast natürlich recht: Dass mit dem Ehrensold (Um wessen Ehre geht es hier eigentlich? - Um wessen Geld, wissen wir Steuerzahler alle!) sollte abgeändert oder gar ersatzlos gestrichen werden. Aber dies war nicht Thema zwischen dem Boulevard und dem Schloss Bellevue.
Wulff hat gestern in dem ARD-/ZDF-Interview anklingen lassen, dass er sich ab sofort um mehr Transparenz bemühen werde. Und als Folge gibt er heute - einen Tag nach diesem Interview - die Aufzeichnung seines Bild-Anrufs nicht frei. Fragwürdig!
Diese GroßBILDleinwand des deutschen Boulevards ist doch sonst auch nicht so zimperlich... Sie sollten den Wulff'schen Anruf publizieren. Als Abschrift ist das nicht strafrechtlich zu würdigen. [ Ich hätte selbstverständlich gern die gesammelte Wut eines Bundespräsidenten als Kurzhörspiel vorliegen! - "Empört Euch!" (Aber Stéphane Hessel hat es wohl doch eher anders gemeint) ... ]. Vielleicht spricht J. Augstein nochmals mit Herrn Blome von der BILDZ...?
Lieber paulart,
ich erinnere noch, wie Du für Kachelmann eingestanden bist, ob des 'Da steht Aussage gegen Aussage'.
Die Mailbox-Aussage von Herrn Wulff war keine, sie war eine Behauptung, die in Umlauf gebracht wurde, doch wohl vom Mailbox-Inhaber.
Viele in der deutschen Presse-Welt stürmten ob einer Behauptung auf die Barrikaden.
Sie wird nicht bestätigt werden, da Herr Wulff sein 'Go' nicht gibt.
Sollte sie dennoch veröffentlicht werden, also entgegen des Wunsches des Bundespräsidenten, was glaubst Du, wer sich dann zu rechtfertigen hat? Und den Kürzeren zieht?
Kann man einerseits die Pressefreiheit beschwören und andererseits Persönlichkeitsrechte abstufen?
Rahmen ist Integrität, innen drin stehen Machtspiele, früher fürs Volk, heute interessiert sich das Volk nicht für Geschehnisse, die es selbst nicht anders gehändelt hätte.(Woher stammt diese Erkenntnis? In unserem Staat musst(!) Du auf deinen Vorteil bedacht sein, sonst gehst du unter.)
Und das Amt des Staatsoberhauptes hat den längsten Arm von allen.
Ob das gefällt, steht auf einem anderen Blatt, ändert aber nichts am status quo.
Vielleicht sollte man mal die Blicke schweifen lassen, um zu bemerken:
Cui bono?
Und was läuft zur Zeit parallel, das niemand bemerkt, weil alle nach Bellevue sehen?
Lieben Gruß
SuzieQ
Corina Wagner schrieb am 05.01.2012 um 15:36
Schliesse mich Corina W. ungefragt an!
Zu "oeffentlich Rechtlich..."
("Wat'n dütt heutzutage?)
will ich mich noch mal aus dem Nebenblog zitieren,
insbesondere Punkt 5. und 6.:
"tlacuache schrieb am 05.01.2012 um 03:09
Ich habe heute viel ueber Deutschland gelernt :
1.
Dank Küppersbusch weiss ich jetzt, das Land wird nicht ueber
Wahlzettel regiert, sondern ueber 250 Bierdeckel.
2.
Gertrud Höhler erklaerte mir, man soll nicht ohne sein Kindermaedchen ans Telefon gehen ("Politikberater").
3.
Kai Diekmann will keine Auflage in der Bild - Zeitung machen, er hilft lieber der schwaechelnden Konkurrenz.
4.
Ma(t)sch(m)eier verschenkt an jeden Geld, nur nicht an mich.
5.
Die öffentlich - Rechtlichen sind nach "Exclusivinterview" nur noch ein "investigativer Längs(t)wellensender Grimeton" BJ. 1925 im Auftrag Ihrer Gremiumsmitglieder.
6.
Spon und SZ nehmen nur an einem Amtsenthebungsverfahren Teil ("4. Gewalt"), wenn lächerliche Zinszahlungen und Urlaube anstehen und der Rueckenwind schon so gross ist, dass sich jeder Chefredakteur bei Windstaerke 12 von hinten aufs Wohlfuehlkissen reinwehen lassen kann, ohne dass ihm ein Handfächer von vorne noch feuchte Augen durch Luftzug erzeugen kann, aber nicht wenn einer "Ehrenworte" abgibt, Barscheld, Schreiberld, Kieplt, Schäubled, Max-Strausseld, Froschauerld etc. ect. etc....
Weiter so Deutschland, im moralischen UNO - Index steht Madagasgar schon links auf der Ueberholsspur und gibt uns kräftig die Lichthupe..."
Gruss
P.S. Wenn Du im derFreitag eine PN veröffentlichst, ohne dass der Schreiber es genehmigt, wirst Du gesperrt.
Vor kurzem noch geschehen.
Macht man jetzt einen Unterschied zwischen Mail on friday und Mail on picture?
Die eingestellten, nicht genehmigten Pn wurden gelöscht, wie die Öffentlichmacher.
Ob Herr Diekmann löscht?
Und wenn ja: was löscht er?
Noch ein paar Infos und Hintergründe, die der NDR heute um 21.15 Uhr gesendet hat:
www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1126286.html
@ SuzieQ
Chronologisch, liebe SuzieQ: Ich bin nicht für Kachelmann eingestanden, aber ich habe ihn nicht vorverurteilt. Was einige wortmächtige VertreterInnen, nicht juristisch, aber Dank ihrer Eloquenz und Rhetorik zumindest ansatzweise versucht haben.
Aber Kachelmann hat nun nichts mit der "Affäre Bundespräsident Wulff vs. die Bild-Zeitung" zu tun. Kachelmann saß in jener Zeit in Untersuchungshaft und auf der Anklagebank. Weder Wulff noch das Boulevardblatt befinden sich in einer vergleichbaren Position. Das scheint mir doch ein gravierender Unterschied zu sein.
Warten wir mal ab, ob das Wulff-Telefonat nicht doch - auf welche Weise auch immer (das lehrt uns die Vergangenheit) - den Weg in die Öffentlichkeit finden wird. Juristisch könnte die 'Bild' den Text sowieso publizieren. Sie dürfte wahrscheinlich nur nicht die von Wulff gesprochenen Worte veröffentlichen (natürlich würde mich der Original-Wortlaut [!] sehr interessieren).
Wulff wolle zukünftig für "mehr Transparenz" sorgen, so seine Aussage - warum aber ist er dann gegen eine Publikation des Telefonats? Wenn er die Wahrheit gesagt hat, hat er doch nichts zu befürchten.
Selbstverständlich verteidige auch ich die Presse- und Meinungsfreiheit. Auch, wenn ich mich in diesem Fall zum Kombattanten eines Blattes mache, was ich nicht besonders schätze. Aber es geht in diesem Fall nicht um einen Sympathie-Austausch, sondern darum, dass niemand, auch kein Bundespräsident, einen Journalisten einschüchtern darf, nur weil dieser Redakteur etwas geschrieben hat, was man im Schloss Bellevue so nicht lesen wollte.
Wenn es Deine Erkenntnis ist, dass das Staatsoberhaupt den "längsten Arm" hat, so will ich nicht widersprechen. Um so wichtiger finde ich aber dann, dass denen, die "kürzere Arme" haben, Solidarität entgegengebracht wird - den Journalisten nämlich!
Und was sonst noch so läuft, wirst Du uns hier oder an passender Stelle verraten.
Schönes Wochenende!
@ tlacuache
Unter Punkt 4 ist Ihnen ein gravierender Fehler unterlaufen: Auch ich habe bisher keine geldwerten Vorteile von Masch Meyer erhalten. Bei der Konkurrenz bekam man (nur als Angestellter?) wenigstens mal eine Badekur in Budapest!
@ tlacuache
Unter Punkt 4 ist Ihnen ein gravierender Fehler unterlaufen: Auch ich habe bisher keine geldwerten Vorteile von Masch Meyer erhalten. Bei der Konkurrenz bekam man (nur als Angestellter?) wenigstens mal eine Badekur in Budapest!
Ach, ernstart ...
Wer am Abend mit dem Boulevard flirtet,
ist am nächsten Morgen mit dem Teufel verlobt.
Lieber paulart,
"Weder Wulff noch das Boulevardblatt befinden sich in einer vergleichbaren Position. Das scheint mir doch ein gravierender Unterschied zu sein."
Genau.
Und dennoch, obwohl 'Aussage gegen Aussage' steht, ist Herr Wulff vorverurteilt aufgrund der Behauptung des Boulevardblattes.
"Wer am Abend mit dem Boulevard flirtet,
ist am nächsten Morgen mit dem Teufel verlobt."
Anscheinend gilt das besonders dann, wenn die Feier an Silvester stattfindet ...
Du erwartest jetzt nicht, dass ich mich mit den Journalisten von BILD solidarisch erkläre, weil sie u.a. 'die kürzeren Arme' haben.
Ich finde, sie haben vor allem kurze Beine!
SuzieQ,
den "kurzen Beinen" stimme ich voll und ganz zu!
Du sollst Dich auch nicht mit der Zild-Beitung solidarisch erklären, sondern Dich weiterhin für Meinungs- und Presse-Freiheit einsetzen. Auch, wenn ein Bundespräsident mal meint, er könne diese mit einem Drohanruf einfach aushebeln.
Bei Freunden zuhaus: www.gmx.net/themen/nachrichten/deutschland/768m9fc-wulff-bloss-nicht-alles-zugeben
paulart,
Du tust grad so als sei Bundespräsident so was wie Staatsoberhaupt ...
Ich hab aufs Grundgesetz schwören müssen, damit ich meinen Job machen darf, alles klar?
Hallo paulart,
wow! Da hat Frau mal keine Zeit zum Lesen und schon gibt es hier interessante Meinungen bezüglich des Handelns eines Politikers. Eigentlich will ich nun ungern auch wieder in der Wunde Meinungsfreiheit bohren oder den Versuch wagen, zu hinterfragen inwieweit ein Politiker Transparenz zeigen muss.
Jeden Tag aufs Neue liest man irgendwo Geschichten, die auch an den Haaren herbei gezogen sein könnten und die Betonung liegt auf könnten. Doch oftmals ist es die blanke Wahrheit.
Ich erinnere dezent an die Voodoo-Puppe mit dem Namen Transparenz. Der Bundespräsident hat nun unzählige kleine Nadelstiche, die für diese Voodoo-Puppe bestimmt sind, abbekommen.
Das gemeine Volk kann sich aufregen, seinen Unmut äußern und dies in einer Form, die ich auch nicht immer als das Gelbe vom Ei bezeichnen würde. Die vergangenen Tage habe ich Äußerungen gehört und gelesen, die einem die Sprache verschlagen können. Fakt ist, wer sich auf politischem Paket bewegt, muss mit allem Rechnen, wenn es um das Privatleben geht. Ehrlichkeit und völlige Transparenz liegen manchmal weder Journalisten noch Politikern.
LG
Corina
SuzieQ,
Ein Paket an Fakten, liebe Corina.
Aber auf dem politischen Parkett ist nun mal der Wulff ausgerutscht! Zu spät hat ihn die Einsicht erreicht, dass man nicht alles machen muss, was nicht verboten ist.
Seinen Kredit hat er aufgrund seines Namens und seiner Position bekommen. Wir "Normalos" hätten Schwierigkeiten, diese Konditionen zu erhalten. Und seine Drohanrufe bei Diekmann und Döpfner sind in der Tat "präsidial-unwürdig"! Ich bin davon überzeugt, wenn man diese Anrufe nicht nur als Abschrift, sondern im Original hören könnte, würde dies viele Bürger erstaunen oder gar entsetzen.
Und jetzt wieder (wie oft eigentlich schon?): Wulff verspricht "Transparenz", um dann danach seine Anwälte widersprechen zu lassen.
Der Bundespräsident sollte dem Land einen letzten Gefallen tun... und abdanken.
Du hast das ja recherchiert: Er bekommt dann trotzdem 199.000 Euro jährlich - bis an sein Lebensende! Und einen Chauffeur und eine Sekretärin und kann, ganz offitiell, jederzeit Urlaub bei seinen Freunden machen. Und braucht dem Maschmeyer beispielsweise nichts überweisen... Es sei denn, Maschmeyer wäre dann nicht mehr Wulffs Freund.
Hildebrandt (Schweiz) und Wulff (Deutschland)
Wie man es auch machen könnte hat der Präsident der Schweizer Nationalbank, Philipp Hildenbrandt, vorgemacht: Er ist zurückgetreten, nachdem Vorwürfe laut wurden, seine Frau hätte sich durch Insiderwissen bereichert.
www.tagesschau.de/wirtschaft/hildebrand124.html
Lieber paulart,
mit dem: Du tust grad so als sei Bundespräsident so was wie Staatsoberhaupt ...
wollte ich Dich ein bisschen hochnehmen, sorry
weil Du so ernstart bist beim Thema Wulff.
Ich hab aufs GG geschworen, weil es erwartet wurde oder Grundvoraussetzung war, Beamtin bin ich nicht.
Bleib bei Deiner Meinung, lieber paulart, gestehe anderen ihre eigene zu, reicht schon aus ...
Manchmal ist Abstand hilfreich um die gefestigte Basis zu verlassen, ...
jeder wie er mag!
@ SuzieQ
Besser ist es kaum auszudrücken: " [...] gestehe anderen ihre eigene (Meinung) zu [...]".
Das tue ich doch. Daran solltest Du, wenn Du meine Zeilen liest, eigentlich nicht zweifeln müssen. Ob ich immer ernsthaft (genug) diskutiere, mögen andere beurteilen. Mit einem Bundespräsidenten Ringelnatz könnte ich beispielsweise gut leben. Ob das auch für viele andere gilt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Das mit dem "Hochnehmen" habe ich wohl geahnt und deshalb sachgemäß geantwortet.
;-)
Und nochmals... ernsthaft: Christian Wulff sollte sich Philipp Hildebrand aus der Schweiz zum Vorbild nehmen.
-
Freitag, der 13. Janaur 2012
Lieber paulart,
manchmal hab ich vielleicht leichte Verständnisschwierigkeiten betreffs Deiner schräggestellten oder fettgedruckten Sätze ... ; )
"Christian Wulff sollte sich Philipp Hildebrand aus der Schweiz zum Vorbild nehmen."
Den Zeitpunkt seine Glaubwürdigkeit zu wahren, hat Herr Wulff doch längst verpasst.
Er lebt nach der Devise:
Ist der Ruf erst ruiniert,
lebt es sich ganz ungeniert.
Nichts, gar nichts gegen Ringelnatz, aber nicht als Bundespräsident, zu melancholisch ...
Einen wie Karl Kraus hätte ich lieber, der kein Blatt vor den Mund nimmt und alle gründlich durcheinanderwirbelt, dass ihnen Hören und Sehen und Mauscheln vergehe ...
LG sq
Hallo SuzieQ,
nichts gegen Karl Kraus! Aber wird das Land dann nicht eventuell zu moralisch? So'n bisschen abseitig könnte es doch durchaus auch mal zugehen. Ich schicke noch Werner Finck, Wolfgang Neuss und Dieter Hildebrandt ins Rennen.
Aber Kraus wäre gut! Allein der Name, der sich ja offenkundig gegen das allzu Glatte auflehnt, wäre i.O.!
Wer Wulff verteidigt,
hat einen klebrigen Geschmack.
Aber es scheint ja in Ordnung zu sein, sich von einem Marmeladenhersteller sponsern zu lassen. Sich von guten Freunden nach Florida, Mallorca und sonstwo einladen zu lassen. Sich einen außergewöhnlich günstigen Kredit zu verschaffen. Bücher zu schreiben (oder schreiben zu lassen?) und die Print-Werbekosten dafür einem Versicherungsmakler zu überlassen.
H A N N O V E R G AT E ?
Wulffs Burg
kann man in Großburgwedel entdecken!
Heute früh in Berlin. Bundespräsident Wulff holt höchstpersönlich die Brötchen für die Familie.
Er lässt nicht anschrieben. Er handelt keinen Mengenrabatt aus. Und vorgedrängelt hat er auch nicht.
Ist das nun schon eine Meldung von besonderer Bedeutung?
Abgetaucht?
Die Verdachtsmomente gegen Bundespräsident Christian Wulff erreichen eine neue Dimension. Um nun Ermittlungen gegen das Staatsoberhaupt aufnehmen zu können, hat die Staatsanwaltschaft in Hannover die Aufhebung seiner Immunität beantragt. Das ist ein Vorgehen, was es so bisher in der Bundesrepublik noch nie gegeben hat. Ob Wulff nun daraus die Konsquenzen zieht und morgen oder in den nächsten Tagen seinen Rücktritt erklären wird, um das Bundespräsidentenamt vor weiterem Schaden zu bewahren, muss augenblicklich noch abgewartet werden.
Vielleicht fährt er aber auch zu Freunden in den (Tauch-) Urlaub.
Ausgewulfft!
Endlich hat sich der nach wie vor uneinsichtige Christian Wulff entschlossen, seine Sachen zu packen und das Schloss Bellevue zu verlassen.
In Großburgwedel wird er sehr bald erfahren, welche Freunde er tatsächlich hat.
Wulffs Rücktritt
Alle Blogbeiträge
Falls mit "Alle Blogbeiträge" doch eher "Fast alle Blogbeiträge" gemeint sein sollte, dann ist erklärlich, warum mein Beitrag - "Des Präsidenten gute Freunde" - vom 5. Januar 2012 in obiger Auflistung fehlt.
Ansonsten, geehrte dF-Redaktion, wäre Ihre Zusammenfassung unvollständig.
,-)
Könnten nicht jetzt Wulffs Mailbox-Worte freigegeben und publiziert werden?
Damit sich ein Großteil des Volkes nicht grämen muss, weil es den Eindruck hatte, dem Ex-Präsidenten sei bitteres Unrecht widerfahren.
Hatten wir vormals einen Gaukler, so bekommen wir jetzt einen Gauck als Bundespräsidenten.