„WTF. Hast du gemerkt, wie unberechenbar die Alte geworden ist?“

Erbstreit Corinna Harfouch ist „Queen Lear“ am Maxim Gorki Theater. So heutig wie die Sprache sind die verhandelten Diskurse
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2022

Die Queen dankt ab. Genug geherrscht. 500 gute Jahre waren es. Jetzt gilt es, das Reich den Kindern zu überlassen. Vom epischen Machtübergang kündet der Prolog zu Queen Lear, nach Shakespeare und mit Corinna Harfouch in der Hauptrolle. Live animiert wird der handgemachte Vorspann: große Leinwand auf der Gorki-Bühne und der Hofnarr (mit grünem Haar und Riesenohren: Oscar Olivo) hält eine schwarze Tafel in die Kamera, bewegt sie vorsichtig nach oben. Weiße Lettern laufen ins Unendliche, künden von Ereignissen in einer fernen Galaxie, in der eine lange Regentschaft endet.

Star Wars stand visuell Pate für Christian Weises Inszenierung. Nicht nur das ikonische Film-Intro: Im Raumschiff geht es weiter, zwischen bemalten Kulissen. Fürs Publiku