Pinochets fatales Erbe

Chile Der Weg zu einer neuen Verfassung ist noch lang. Zunächst müssen im kommenden Jahr deren Autoren gewählt werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2020

Mehr als eine Million Menschen sangen in Santiago die Lieder, die damals unter dem Pinochet-Regime verboten wurden“, erinnert sich Mario Sottolichio. „Das berührte mich sehr.“ Sottolichio war unter der Junta des Generals Augusto Pinochet (Diktator von 1973 bis 1990) inhaftiert und gefoltert worden, bevor er ins Exil nach Deutschland gehen konnte. 1990 nach Chile zurückgekehrt, gründete er ein Wohnheim für Jungen und setzte sich als Politiker dafür ein, das Land zu demokratisieren. Bei den Massenprotesten, die im Vorjahr ganz Chile erfassten und schließlich zum Plebiszit führten, beteiligte er sich trotz seines fortgeschrittenen Alters.

Alles begann am 18. Oktober 2019, als es zu teils gewaltsamen Protesten gegen angekündigte höh